AMD und Nvidia stellen vermutlich neue Grafikchips fürs Weihnachtsgeschäft vor

Mit kleineren Strukturgrößen und 256-Bit-Speicherinterface sollen AMDs RV670 und Nvidias G92 hohe Leistung zu bezahlbaren Preisen bieten.

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Im Internet mehren sich Gerüchte, dass in Kürze sowohl AMD als auch Nvidia ihre überarbeiteten Direct3D-10-Grafikchips vorstellen. Die ersten Vertreter mit Codenamen RV670 (AMD) und G92 (Nvidia) sollen im oberen Mittelklasse-Segment (200 bis 300 Dollar) Käufer finden. Passend zur Vorstellung des X38-Chipsatz von Intel verfügen beide GPUs über ein PCI-Express-2.0-Interface, das mit 8 GByte/s die doppelte Übertragungsrate im Vergleich zum aktuellen PCIe 1.1 bietet.

Bisher klaffte bei Preis und Leistung eine große Lücke zwischen der Mittelklasse und den High-End-Varianten der ersten Direct3D-10-Generation. Mit den kommenden Grafikchips wollen die beiden Hersteller AMD und Nvidia eine bessere Performance zu geringeren Kosten bieten. Nvidias G92 soll bereits am 29. Oktober als GeForce 8800 GT das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Der in 65 nm produzierte Chip verfügt wohl über 112 Stream-Prozessoren mit 1,5 GHz Taktfrequenz; die weiteren Recheneinheiten haben 600 MHz. Der 256 MByte beziehungsweise 512 MByte große GDDR3-Speicher mit 900 MHz bindet über 256 Datenleitungen an die GPU an. Die GeForce 8800 GT soll den bisher kleinsten Vertreter der G80-Chipfamilie, die 8800 GTS mit 320 MByte Speicher, ersetzen. Im Unterschied zu dieser kommt die 8800 GT mit einem 1-Slot-Kühlmodul aus, was auf eine verringerte Leistungsaufnahme schließen lässt.

Die 640-MByte-Variante der 8800 GTS soll wegen der Neuvorstellung eine kleine Überarbeitung erfahren, verwendet aber weiterhin die in 90 nm hergestelle G80-GPU. Während das 320-Bit-Speicherinterface sowie die Taktfrequenzen von GPU (600 MHz) und RAM (800 MHz) wohl unangetastet bleiben, aktiviert Nvidia nun 112 anstatt 96 der 128 Unified-Shader-Einheiten. Die High-End-Grafikkarten GeForce 8800 GTX und 8800 Ultra bleiben unverändert im Angebot.

Im November soll AMDs RV670 im gleichen Marktsegment wie der G92 an den Start gehen. Geplant sind hier mindestens drei verschiedene Kartenvarianten. Auf der Radeon HD 2950 XT soll ein in 55 nm gefertigter RV670 mit 320 Shader-Einheiten und 825 MHz Taktfrequenz verbaut werden; die Taktfrequenz des 512 MByte großen GDDR4-Speichers beträgt 1200 MHz. Wie beim G92 von Nvidia bindet AMD bei der neuen Grafikgeneration den Speicher wohl mit 256 Bit an den Chip an, was ein kostengünstigeres Platinenlayout ermöglicht.

Die Radeon HD 2950 Pro mit 256 beziehungsweise 512 MByte GDDR3-Speicher (900 MHz) arbeitet mit 750 MHz GPU-Takt. Neben Unterstützung für die 3D-Schnittstelle Direct3D 10.1 und Shader Model 4.1 soll der RV670 die UVD-Einheit der Radeon-HD-2400/2600-Karten enthalten und damit den Hauptprozessor bei der Wiedergabe von Videos in HD-Auflösung entlasten. Im Unterschied zu den R600-basierten Radeon HD 2900 XT, 2900 Pro und 2900 GT kommen die HD-2950-Varianten mit einem Kühlkörper aus, der keinen weiteren Slot blockiert.

Derzeitige Direct3D-10-Spiele laufen mit aktuellen Mittelklassekarten nicht ausreichend flüssig, wie kürzlich der Microsoft-Entwickler Sebastian St-Laurent in seinem Blog einräumte. Die durch die Hardware-Hersteller geweckten hohen Erwartungen der Spieler an Direct3D 10 hätten sich nicht erfüllt. Die Ursache sieht er unter anderem in den unausgereiften Treibern, bedingt durch das neue Treibermodell in Vista und die neue Grafikarchitektur mit Unified Shadern. Allerdings räumt St-Laurent auch ein, dass auch Microsoft nicht ganz unschuldig ist, da die vor einem Jahr gezeigten Bilder des Flugsimulators X mit Direct3D 10 mit derzeit aktueller Hardware nicht zu realisieren sind. (chh)