ARKit: Schlägt Apple Google?

Seit drei Jahren existieren bereits Googles hauseigene Augmented-Reality-Werkzeuge im Rahmen des Projekt Tango. Dennoch glauben Entwickler, dass Apples neues AR-SDK bald vorne liegen könnte.

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ARKit: Apple könnte Google schlagen

ARKit auf einem iPad.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
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Apple gehörte in der Vergangenheit selten zu den Firmen, die mit ihren Topprodukten vor allen anderen auf den Markt kamen: Das iPod war nicht der erste MP3-Spieler, das iPhone nicht das erste Smartphone und das iPad nicht das erste Tablet. Das verhinderte nicht, dass diese Geräte ihren jeweiligen Markt aufrollten. Auch Apple-Boss Tim Cook sagt, sein Konzern wolle mit seinen Produkten nicht "der erste, sondern der beste" sein.

Im Bereich der Augmented Reality (AR, erweiterte Realität) deutet sich nun Ähnliches an: Obwohl Apple erst mit iOS 11, das im Herbst erscheinen wird, ernsthaft in den Markt einsteigen wird, könnte das Unternehmen die Wettbewerber überholen – und zwar auf einen Schlag. So beschäftigt sich etwa Google mit seinem Projekt Tango bereit seit Jahren mit 3D-Scannern und AR-Anwendungen, konnte seine Mobilfunkpartner aber nur schleppend davon überzeugen, die Technik in ihre Geräte einzubauen.

Bei Apple ist das anders: Wenn iOS 11 erscheint, werden mit einem Schlag womöglich 100 Millionen Geräte (oder sogar deutlich mehr) das neue Augmented-Reality-SDK ARKit nutzen können – sowie die vielen in Arbeit befindlichen Apps, die es unterstützen. "Wenn die es verfügbar machen, werden meine Programme auf Millionen von Telefonen sein", meint etwa Ajper Guler, ein Hersteller von AR-Anwendungen, gegenüber der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg, "das ist ein großes Update, das es uns erlaubt, die Technik deutlich weiter zu treiben". Andere Unternehmen wie das Digitalstudio Dift wollten AR schon immer nutzen, sahen Tango wegen der geringen Verbreitung aber als unattraktiv an und experimentieren nun mit ARKit.

Matt Miesnieks, ein Investor im AR-Bereich, meinte gegenüber Bloomberg, der Grund, warum Android nicht mit ARKit mithalten könne, liege an der Tatsache, dass dort die Kamerasysteme nicht standardisiert sind. Apple baut dagegen seine Hard- und Software selbst.

ARKit funktioniert zwar nicht auf allen iPhones und iPads, allerdings ist keine zusätzliche Hardware notwendig – die Raumerfassung erfolgt per Kamera und mittels der integrierten Bewegungssensorik. Beim iPhone darf es ein 6s (seit 2015 auf dem Markt), ein 7 (Herbst 2016) oder ein SE (Frühjahr 2016) sein. An iPads will Apple das iPad Pro (seit Herbst 2015) und das 9,7-Zoll-iPad von 2017 unterstützen. (bsc)