ARM steigert Umsatz, aber Anleger sind enttäuscht von der Prognose
Die ersten Geschäftszahlen nach dem Börsengang fallen gemischt aus. Der Umsatz steigt, aber ARM rutscht ins Minus. Die Prognose enttäuscht, die Aktie sinkt.
Der britische Chipentwickler ARM hat nach seinem durchaus positiven Börsengang im September die ersten Quartalszahlen als Aktiengesellschaft vorgelegt. Zwar konnte ARM in den drei Monaten bis Ende September seinen Umsatz steigern und dabei auch die Erwartungen der Börse übertreffen, aber musste einen Nettoverlust hinnehmen. Da die Prognose für das laufende Quartal zudem niedriger ausfällt als von Anlegern erhofft, gibt der Aktienkurs deutlich nach.
Im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2024, das Ende September abgeschlossen wurde, hat ARM seinen Umsatz im Jahresabstand um 28 Prozent auf 806 Millionen US-Dollar gesteigert – nach Angaben ARMs der erste Quartalsumsatz über 800 Millionen Dollar. Marktexperten hatten laut NBC mit einem Umsatz von 744 Millionen Dollar gerechnet.
Einnahmen aus Lizenzen und regelmäßigen Abgaben
Die Einnahmen teilen sich auf in verkaufte Lizenzen für die Nutzung der ARM-Architekturen sowie in wiederkehrende Abgaben, die die Lizenznehmer auf Basis der verkauften Chips an ARM zahlen. Letztgenannte Abgaben sind zuletzt um fünf Prozent zurückgegangen auf 418 Millionen Dollar. Das führt ARM auf niedrigere Verkaufszahlen von Smartphone-Chips zurück, wobei die Cloud- und Automobilmärkte den negativen Einfluss etwas abgeschwächt hätten. Zudem würden manche Verträge höhere Abgaben einbringen aufgrund der zunehmenden Verbreitung der ARMv9-Architektur, da die Kunden vermehrt Chips mit integrierten KI-Funktionen verlangen.
Allerdings ist die Zahl weltweit verkaufter Chips mit ARM-Architekturen insgesamt etwas zurückgegangen. Wurden im gleichen Zeitraum des Vorjahres noch 7,5 Milliarden ARM-basierte Chips ausgeliefert, waren es zuletzt nur noch 7,1 Milliarden. ARM begründet dies mit Schwächen in den hochvolumigen IoT- und Embedded-Branchen. Dies wurde teilweise ausgeglichen von höherpreisigen Cloud- und Automobilprodukten, die allerdings geringere Stückzahlen umfassen.
Neue Verträge, aber höhere Betriebsausgaben
Die Lizenzeinnahmen haben sich derweil etwas mehr als verdoppelt und sind von 188 Millionen Dollar im Vorjahr auf zuletzt 388 Millionen Dollar gestiegen. ARM hat nach eigenen Angaben zwei zusätzliche langfristige Lizenzverträge mit branchenführenden Technologieunternehmen abgeschlossen, die damit Zugriff auf das gesamte Chip-Portfolio ARMs haben. Dabei handelt es sich um einen Hersteller, der seine eigenen Chips entwickelt, und eine führende Halbleiterfirma. ARM zählt damit 22 laufende Verträge dieser Art.
Die Betriebsausgaben sind hingegen deutlich angestiegen auf 916 Millionen Dollar und haben sich ebenfalls mehr als verdoppelt. Grund ist laut ARM der Börsengang, der insgesamt mehr als 500 Millionen Dollar gekostet hätte. Künftig sollen sich die Kosten für aktienbasierte Vergütung aber mehr als halbieren – auf 150 bis 250 Millionen Dollar, sodass die Auswirkungen auf das Gesamtergebnis geringer ausfallen werden.
Mehr Mitarbeiter, Verlust und breite Prognose
Die Kosten für Forschung und Entwicklung haben zuletzt 626 Millionen Dollar betragen und sind im Jahresvergleich um 13 Prozent gestiegen. Der Anstieg wird mit Neuanstellungen begründet, denn die Anzahl der Ingenieure ist um 18 Prozent gewachsen. Insgesamt zählt ARM jetzt 6629 Mitarbeiter, knapp 17 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Insgesamt musste ARM deshalb einen Nettoverlust von 110 Millionen Dollar hinnehmen, nachdem im Vorjahr noch eine Reingewinn von 114 Millionen Dollar zu Buche gestanden hatte.
Für das laufende Quartal erwartet ARM einen Umsatz zwischen 720 und 800 Millionen Dollar. Das breite Spektrum wird damit begründet, dass noch unklar sei, wann neue Verträge unterzeichnet und wirksam werden. Marktbeobachter hatten mit 730 bis 805 Millionen Dollar gerechnet und die Börse reagierte etwas enttäuscht. Nachbörslich ist der Aktienkurs um fast sieben Prozent gesunken.
(fds)