Ablösegebühr ausgesetzt -- Gebührenimpuls nur bei Telekom

Die Deutsche Telekom erhebt vorläufig doch keine Gebühren für den Wechsel zu einem anderen Anbieter.

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Die Deutsche Telekom erhebt vorläufig doch keine Gebühren für den Wechsel zu einem anderen Anbieter. Ursprünglich wollte der noch unangefochtene Marktführer eine einmalige Gebühr von 95 Mark erheben, falls Kunden ständig mit einem der neuen Anbieter telefonieren. Zudem sollte eine Gebühr von 53 Mark anfallen, wenn die Kunden endgültig zu einem der neuen Anbieter wechseln und dabei die alte Rufnummer behalten wollten.

Nachdem nun die Regulierungsbehörde offiziell mitteilte, daß die Gebühren für einen Wechsel zu einem anderen Anbieter genehmigungspflichtig sind, setzte die Telekom deren Erhebung vorläufig aus. Bereits erfolgte Zahlungen würden gutgeschrieben, sagte ein Telekom-Sprecher, und Zahlungsaufforderungen müsse man nicht nachkommen, hieß es. Neue Rechnungen mit Ablösegebühren versieht die Telekom mit dem Stempel "vorläufig ausgesetzt".

Inzwischen wurde ein weiteres Problem bekannt: Den Gebührenimpuls, den viele Endgeräte – manche Telefone, Tk-Anlagen und auch spezielle Gebührenzähler – zur Erfassung von Verbindungseinheiten benötigen, übermittelt die Telekom nur an Telekom-Anschlüsse. Da die neuen Netzbetreiber keinen Impuls für die Gebührenzähler der Telekom senden, fürchten zum Beispiel Hotels, sie könnten auf den Telefonkosten ihrer Gäste sitzenbleiben. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in Bonn wies am Dienstag darauf hin, daß die Gebührenzähler von Hotels nicht mitlaufen, wenn ein Gast per Direktwahl aus seinem Zimmer einen fremden Telefonnetzbetreiber verwendet. Einige Hotelketten kündigten daher an, alle mit 010 beginnenden Rufnummern zu sperren.

Auch manche Betreiber großer Telefonanlagen sehen sich vor internen Abrechnungsproblemen, da auch sie auf den von der Vermittlung gesendeten Gebührenimpuls angewiesen sind. Wenn jemand über die Telefonanlage einen privaten Betreiber anwählt, erhält die Telefonanlage keine Impulse von der Vermittlung, so daß die Kosten daher nur auf der Telekom-Rechnung erscheinen und auch nur der Zentralnummer zugeordnet werden, nicht aber dem entsprechenden Einzelanschluß.

Ein Sprecher der MobilCom in Schleswig warf der Telekom vor, sie lege ihrer Konkurrenz damit Steine in den Weg. Die Düsseldorfer Telefongesellschaft o.tel.o forderte die Telekom auf, den Gebührenimpuls freizugeben. Die Telekom wehrte sich mit dem Hinweis auf Gespräche mit den Wettbewerbern im Arbeitskreis der Signalisierung. Dabei sei deutlich geworden, daß netzübergreifende Gebührenimpulse nicht zu realisieren seien. Eine Kommission soll nun Alternativen erarbeiten. Christiane Schulzki-Haddouti (dz)