Abstandskontrolle von oben: Polizeidrohne überführt drängelnde LKWs auf der A2

Kommissar Drohne sieht alles: Auf der Autobahn 2 setzt die Polizei auf Drohnen, um zum Beispiel gefährliche Lastwagen-Lenkmanöver zu dokumentieren.

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Drohnenkontrolle der Polizei

Per Drohne kontrolliert die Polizei in Brandenburg Lastwagen auf der Autobahn 2 aus der Luft.

(Bild: Polizei Brandenburg)

Lesezeit: 2 Min.

Die Polizei in Brandenburg setzt bei der Verfolgung von Abstandsverstößen zunehmend auf Kameradrohnen. Am Mittwoch war der digitale Helfer auf der Autobahn 2 zwischen Wollin und Brandenburg an der Havel im Einsatz und überführte 24 Lastwagenfahrer, die laut Pressemitteilung deutliche Abstandsverstöße begingen.

Die Polizei setzt dabei auf eine DJI Matrice M300, die in etwa 100 Metern Höhe fliegt, wie die Bild-Zeitung berichtet. Die Profidrohne kostet aktuell je nach Ausstattung etwa 10.000 bis 15.000 Euro – bei ihrer Anschaffung zahlte die Polizei laut eines Berichts der MOZ rund 30.000 Euro. Herstellerangaben zufolge hat sie bis zu 15 Kilometer Reichweite und kann bis zu 55 Minuten in der Luft bleiben. Das Fluggerät wird unter anderem auch von der Feuerwehr, von Rettungsdiensten zur Menschensuche, bei der Strafverfolgung – wie etwa bei der hessischen Polizei – und zur Inspektion von Hochspannungsleitungen eingesetzt.

Gesteuert wird die Drohne von Beamten der Technischen Einsatzeinheit (TEE) der Direktion "Besondere Dienste". Erstmalig kam die Drohne im Jahr 2020 im jetzt kontrollierten Bereich zum Einsatz. Nach der Aufzeichnung aus der Luft lotsen Polizeimotorräder die LKW-Fahrer von der Autobahn zu einem Parkplatz, wo eine Kontrollstelle eingerichtet wurde. Dort werden die Fahrzeuge noch auf weitere Vergehen wie fehlende Pausen, richtige Ladungssicherung und Mängel überprüft.

Gute Sicht: Aus der Luft können Lastwagen präzise und unbemerkt kontrolliert werden.

(Bild: Polizei Brandenburg)

Landesweit sind in Brandenburg sechs Polizei-Drohnen im Einsatz. Sie fliegen bei Autobahnkontrollen jeweils in einer Höhe von 70 bis 135 Meter. Da sie schwer zu entdecken sind, können sich Lastwagenfahrer nur schwer gegenseitig warnen. Zudem sind die Drohnenflüge deutlich günstiger, als wenn die Polizei Hubschrauber einsetzen würde. Deren Kosten liegen pro Flugstunde bei etwa 5000 Euro. Auch in anderen Bundesländern, wie in Sachsen-Anhalt, verwendet die Polizei die fliegenden Kontrolleure. In Brandenburg setzt die Polizei ihre Drohnen auch für Kontrollen auf Seen ein.

Im Falle der Abstandskontrollen auf der Autobahn verweist die Polizei auf die Vielzahl der schweren Unfälle, die durch zu dichtes Auffahren verursacht werden. Allein im ersten Halbjahr 2022 wurden 32 derartige Unfälle registriert. Abstandsverstöße auf der Autobahn kosten die Lastwagenfahrer 80 Euro und einen Punkt. Ab einer gefahrenen Geschwindigkeit von 50 km/h muss ein Mindestabstand von 50 Metern eingehalten werden, das entspricht dem Abstand zwei Leitpfosten auf der Autobahn.

(mki)