Abwärtstrend im weltweiten Halbleitergeschäft hält an

Ein Umsatzminus von mehr als fünf Prozent melden die Marktforscher von Gartner für das weltweite Halbleitergeschäft im vergangenen Jahr. Der Branchenverband SIA hatte zuletzt noch mit einem Rückgang von nur 2,8 Prozent kalkuliert.

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Von
  • Matthias Parbel

Ein Umsatzminus von mehr als fünf Prozent auf 255 Milliarden US-Dollar melden die Marktforscher von Gartner für das weltweite Halbleitergeschäft im vergangenen Jahr. Der Branchenverband Semiconductor Industry Association (SIA) hatte zuletzt noch mit einem Rückgang von nur 2,8 Prozent kalkuliert, musste dann aber schon für Februar des laufenden Jahres sogar einen Einbruch von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2008 verkünden.

Auch die Gartner-Analysten zeichnen eine düstere Prognose für 2009. Das Unternehmen verfolgt die Geschäftsentwicklung von rund 275 weltweit tätigen Halbleiteranbietern, die etwa 65 unterschiedliche Produktsegmente abdecken. Vor allem im dritten und vierten Quartal 2008 habe sich der Abschwung der Branche zusehends deutlicher abgezeichnet, betonte Gartner-Analyst Peter Middleton. Die anhaltende Konjunkturkrise lasse für das laufende Jahr noch schlimmere Einbußen erwarten. Daher rechnet Middleton mit einer verschärften Konsolidierung in der Halbleiterbranche.

Speziell unter den krisengeschüttelten DRAM-Herstellern – zuletzt hatte die deutsche Infineon-Tochter Qimonda Insolvenz angemeldet – zeichnen sich größere Fusionen ab. Unterdessen verteidigt Intel seine Spitzenposition im Gesamtmarkt für Halbleiter: die unangefochtene Nummer eins der Branche kam 2008 mit einem blauen Auge davon und konnte den Umsatz annähernd auf Vorjahresniveau halten. Die drei größten Wettbewerber Samsung, Toshiba und Texas Instruments mussten hingegen ebenso wie Infineon und Renesas deutlich zweitstellige Umsatzeinbußen hinnehmen. Den größten Absturz mit einem Minus von über 30 Prozent erlitt Hynix.

Unter den zehn größten Halbleiterherstellern schafften lediglich die aktuelle Nummer vier STMicroelectronics, Qualcomm (Rang 7) und NEC (Rang 10) Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahr. Vor allem Qualcomm habe Gartner zufolge mit einem Plus von über 15 Prozent von guten Absatzzahlen in den ersten neun Monaten 2008 profitiert. Seither spüre aber auch der Hersteller von Chips für CDMA-Anwendungen (code division multiple access) die Kaufzurückhaltung der Kunden aus dem Telekommunikationssektor.

Top-10 Halbleiterhersteller weltweit, 2008 (Umsatz in Milliarden US-Dollar)
Firma Umsatz
2008
Marktanteile
2008
Umsatz
2007
Veränderung
2008 zu 2007
Intel 33,81 13,3 % 33,99 –0,5 %
Samsung 17,39 6,8 % 20,46 –15,0 %
Toshiba 10,60 4,2 % 11,82 –10,3 %
Texas Instruments 10,59 4,2 % 11,77 –10,0 %
STMicroelectronics 10,27 4,0 % 9,97 3,1 %
Infineon 8,46 3,3 % 10,19 –17,0 %
Renesas 7,08 2,8 % 8,00 –11,5 %
Qualcomm 6,48 2,5 % 5,62 15,3 %
Hynix 6,01 2,4 % 9,10 –34,0 %
NEC Electronics 5,77 2,3 % 5,59 3,2 %
Andere 138,55 54,3 % 143,03 –3,1 %
Gesamtmarkt 255,01 100,0 % 269,54 –5,4 %
Quelle: Gartner 2009

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