Abzocke im App Store: Nutzer können leichter Betrügereien melden
Nach Jahren hat Apple einen Button zurückgebracht, um leichter betrügerische Apps zu melden. Das Unternehmen scheint das Problem nicht in den Griff zu bekommen.
- Leo Becker
Apple hofft offenbar auf Hilfe der eigenen Nutzer, um besser gegen betrügerische Apps vorgehen zu können: Im App Store ist es nun – nach vielen Jahren – wieder möglich, Probleme mit einer App direkt an den Plattformbetreiber zu melden und dabei auch gleich auf "Betrug oder Missbrauch" hinzuweisen. Die bislang versteckte Option erscheint mit iOS 15 wieder bei jeder App gleich in der Hauptansicht und ist nun direkt in den App Store integriert, wie Nutzer aus den USA berichten – im deutschen App Store fehlt der Button bislang noch.
Nepp mit Abos leicht zu finden
Apple vermarktet seinen App-Laden als besonders sicheren und vertrauenswürdigen Anlaufpunkt zum Bezug von iPhone-Software und führt das auch als Rechtfertigung ins Feld, einen freien App-Vertrieb mit (einfachem) Sideloading und alternativen App-Bezugsquellen zu verbieten. Seit der Einführung von Abonnements mit einer Gratis-Testphase, die sich anschließend automatisch in ein kostenpflichtiges Abo verwandelt, kommt es verstärkt zu Fällen von Abzocke: Selbst für banalste Apps werden teils Abopreise veranschlagt, die sich schnell auf einen dreistelligen Betrag im Jahr belaufen.
Einer vorausgehenden Stichprobe in den USA zufolge setzten 18 unter 1000 der umsatzstärksten iPhone-Apps auf betrügerische Techniken – und erwirtschaften damit Millionenumsätze, an denen Apple zudem eine Provision mitverdient. Dabei wird oft auf gefälschte Bewertungen gesetzt, um Nutzer in Sicherheit zu wiegen und dann mit verschiedenen Taktiken zum Abschluss eines Abonnements zu locken.
500 App-Store-Prüfer offenbar nicht ausreichend
Unklar bleibt, warum teils offensichtliche Betrügereien nicht schon bei Apples Prüfprozess auffliegen. Der Konzern beschäftigt weltweit offenbar nur 500 App-Prüfer und scheint die Flut an Apps und betrügerischen Apps damit längst nicht mehr umfassend bewältigen zu können. Nach Angabe des Konzerns wurden im vergangenen Jahr allein rund eine Million neue Apps und eine Million Updates abgelehnt oder rausgeworfen, aber nur 95.000 davon wegen "betrügerischer Verstöße". Knapp eine halbe Million Entwickler-Accounts hat Apple 2020 nach eigener Angabe wegen Betrugsbedenken gekündigt.
(lbe)