Acht In-Ear-Ohrhörer für das iPhone im Test

Mac & i hat True-Wireless-Kopfhörer auf Komfort und Klangqualität getestet und sie mit Apples AirPods verglichen.

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Acht In-Ear-Ohrhörer für das iPhone im Test
Lesezeit: 24 Min.
Inhaltsverzeichnis

Ob beim Sport oder auf dem Weg ins Büro: Kopfhörerkabel stören oft, weil sie beim Laufen rascheln, zu kurz sind oder – an neueren iPhones ab dem 7 – nur mit Adapter funktionieren. Bei iPhone XS, XS Max und XR spart Apple selbst den bislang beigelegten Klinken-Adapter ein, das gilt auch für die nun neu verkauften Versionen von iPhone 8 und iPhone 7.

Vollständig drahtlose Ohrhörer ("True Wireless") verzichten dank Bluetooth nicht nur auf das Kabel zu iPhone oder iPad, sondern auch auf die Verbindung zwischen dem linken und dem rechten Hörer. Lästige Bügel, die ständig irgendwo hängen bleiben oder gegen das Brillengestell drücken, brauchen sie nicht, da sie nur ins Ohr gesetzt werden müssen. Durch ihre kompakte Bauform nehmen sie außerdem nicht viel Platz weg und passen in beinahe jede Tasche. Einige Modelle bieten sogar Zusatzfunktionen, etwa einen Herzfrequenzmesser oder die Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen.

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kurz & knapp

  • Drahtlose In-Ear-Ohrhörer verzichten auf Kabelverbindungen und nutzen stattdessen Bluetooth.
  • In Transport-Boxen mit eingebauten Akkus lassen sich die Ohrhörer auch unterwegs komfortabel aufladen.
  • Der Sitz im Ohr unterscheidet sich bei den Modellen und kann die Klangqualität maßgeblich beeinflussen.
  • Einige Modelle haben Zusatzfunktionen, etwa Pulsmesser.
  • Wenn möglich, sollte man die In-Ears vor dem Kauf ausprobieren.

Zum Vergleich holten wir acht drahtlose In-Ears zwischen 40 und 350 Euro ins Testlabor: Apple ist mit den AirPods vertreten, von Bragi stammen The Dash Pro. B&O Play schickte uns die Beoplay E8. Aus dem Hause Erato kamen die Apollo 7. Auvisios IHS-600.bt verkauft Versandhändler Pearl. Sony schickte den WF-1000X ins Rennen, dazu kam von Zolo noch die Liberty.

Alle Bluetooth-Kopfhörer haben Akkus eingebaut, die sich aber nicht wechseln lassen. Außer kleinen Kontakten für die Stromversorgung besitzen die In-Ears selbst keinerlei Anschlüsse.

Zum Laden legt man sie in ihre Transportboxen, die eigene Akkus beherbergen. Deren Kapazität reicht für mehrere Aufladungen. In den Transportboxen befinden sich kleine Metallkontakte, über die die In-Ears geladen werden. Mit Ausnahme von Sonys WF-1000X halten in allen Hüllen Magnete die in-Ears an ihrem Platz.

Die Boxen selbst werden per USB mit Mac, Windows-PC oder Netzteil aufgeladen. Ein passendes Kabel auf USB-Typ-A liegt jedem getesteten Hörer bei. Alle Kandidaten setzen beim Anschluss in ihren Transporthüllen auf den Micro-USB-Port, nur Apple hat dem AirPod-Case stattdessen einen Lightning-Anschluss spendiert. So lassen sich iPhone und AirPods mit demselben Kabel auftanken.

Jedes Modell hat mindestens ein Mikrofon eingebaut, sodass man auch mit mit den Ohrhörern telefonieren oder Siri bedienen kann. Bragis The Dash Pro unterstützt als einziger zusätzlich Amazons Sprachassistentin Alexa.

Hat man die Hörer einmal mit iPhone oder iPad gekoppelt, genügt es meistens, sie aus der Transportbox zu nehmen. Fast alle Modelle aktivieren sich dabei und stellen eigenständig eine Verbindung zum iOS-Gerät her. Nur die In-Ears von Auvisio und Erato müssen extra eingeschaltet werden.

Jeden Ohrhörer haben wir in verschiedenen Umgebungen getestet und dabei nicht nur geprüft, wie sie sich anhören, sondern auch, wie sie währenddessen Außengeräusche isolierten. So trugen wir sie nicht nur im Büro, sondern auch in der Innenstadt im Straßenverkehr, in der Straßenbahn zu Hauptverkehrszeiten, beim Laufen sowie im Fitnessstudio.

Klang und Tragekomfort ermittelten wir subjektiv: Wir ließen mehrere Personen probehören und spielten sowohl Musik aus dem iTunes-Store mit hoher Qualität als auch Musikstreams, Podcasts und Hörbücher ab.
Schließlich ermittelten wir die Laufzeiten der Hörer, indem wir immer die gleiche Playlist mit verschiedenen Musikgenres und auf den In-Ears abspielten. Die Lautstärke der Ohrhörer hatten wir zuvor auf 80 Dezibel eingemessen, was in etwa Straßenlärm entspricht. Die Laufzeit der Dash Pro konnten wir allerdings nicht messen, da sie sich außerhalb des Ohres sofort abschalteten.

Der richtige Sitz von Ohrhörern beeinflusst ihren Klang maßgeblich. Der Gehörgang dient nämlich als Resonanzkörper: Je fester und tiefer die Ohrhörer im Gehörgang sitzen, desto besser können sich Bässe entfalten. Außerdem dringen dann weniger Umgebungsgeräusche ins Ohr. Um die Störgeräusche zu minimieren, nutzen die meisten Hersteller Aufsätze, die den Gehörgang abdichten.

Mit Ausnahme von den AirPods liegen allen True-Wireless-Kopfhörern wechselbare Ohrpassstücke bei, die jedoch unterschiedlich groß ausfallen und nicht in jedem Gehörgang gleich gut sitzen. Auch die Gehäusegröße unterscheidet sich bei den In-Ear-Hörern. Die Abmessungen finden Sie in der Tabelle am Schluss des Artikels.

Ohrpassstücke sorgen für sicheren Halt im Ohr und dichten den Gehörgang ab.

Das Elektronische Active Noice Cancelling (ANC), mit dem störende Umgebungsgeräusche algotrithmisch reduziert werden, bietet nur Sonys WF-1000X. Damit man nicht völlig taub durch die Gegend läuft, besitzen einige Modelle einen Transparenzmodus: Mithilfe eingebauter Mikrofone leiten sie Außengeräusche an den Hörer weiter.

Sofern Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie Ihren Wunschkandidaten vor dem Kauf mit Ihrer Lieblingsmusik probehören. Viele Händler betrachten Kopf- und Ohrhörer als Hygieneartikel und schließen einen Umtausch aus. Klären Sie am besten vor dem Kauf, ob Sie Ihr Wunschmodell testen und bei Nichtgefallen zurückgeben können, möglicherweise stellt Ihr Händler Testgeräte bereit.

Achtung, Verwechslungsgefahr! Apples drahtlose In-Ears sehen fast genauso aus wie die kabelgebundenen EarPods, die seit dem iPhone 5 jedem iPhone beiliegen. Ihre Abmessungen sind fast identisch, allerdings ist der Steg der AirPods wegen der eingebauten Mikrofone und Akkus etwas länger, das Kabel samt Fernbedienung fehlt ihnen. Vorteil: Besitzer der EarPods können direkt ausprobieren, ob die Hartplastikhörer vernünftig im Ohr sitzen.

Flexible Passstücke gibt es für die AirPods nicht. Bei einigen Kollegen mit mittelgroßen Gehörgängen saßen sie etwas locker. Da Apples Ohrhörer bei ruckartigen Bewegungen leichter herausfallen können, eignen sie sich weniger für den Sport, Spazierengehen war aber kein Problem. Außerdem dichten die Hörer den Gehörgang nicht ab, sodass man Außengeräusche praktisch ungefiltert wahrnimmt.

Die AirPods fügen sich besser als andere In-Ears in Apples Gerätefamilie ein, Ohrpolster besitzen sie nicht.

Bei der Musikwiedergabe machen die AirPods eine gute Figur: Sie klingen druckvoll, brillant und besitzen eine gute Dynamik. Wenn die Hörer richtig sitzen, wirken auch ihre Bässe kräftig. Andernfalls bleibt das Bassvolumen wegen der mangelnden Isolation niedrig. Die eingebauten Mikrofone ermöglichen eine gute Sprachqualität.

Für eine schnelle Koppelung setzen die AirPods auf Apples W1-Chip, der sonst nur in drei Hörern der Tochterfirma beats verbaut wird. Mit einem iPhone SE, iPhone 6s oder neuer genügt es, bei aktiviertem Bluetooth den Deckel der Transportbox neben dem Telefon zu öffnen. Nach kurzer Zeit erscheint ein Koppelungsdialog – der Ausflug in die iOS-Einstellungen entfällt. iCloud-Nutzer können ihre AirPods unkompliziert mit Apple Watches und Macs koppeln, die unter der gleichen Apple-ID laufen, da iCloud die Profile synchronisiert. Es genügt, im jeweiligen Bluetooth-Menü auf „Verbinden“ zu klicken. Die Übertragung der Musik vom vorherigen Gerät wird dann unterbrochen.

Sensoren erkennen, ob sich die AirPods gerade im Ohr befinden. Nimmt man sie heraus, etwa um sich zu unterhalten, stoppt die Wiedergabe. Steckt man sie zurück ins Ohr, spielen sie weiter. Der Sensor lässt sich per iOS-Einstellung auch abschalten.

Mit einem Doppeltipp auf den linken oder rechten Ohrhörer kann man wahlweise Musik-pausieren respektive starten, Siri aufrufen oder Telefonate annehmen. Man muss allerdings etwas fester tippen, was manche Nutzer als unangenehm empfanden. Seit einem Software-Update darf man auch zwischen den Titeln vor- und zurückspringen. Jeden Hörer kann man mit einem unterschiedlichen Tipp-Befehl belegen. Ändern oder abschalten lässt sich das in den Bluetooth-Einstellungen von iOS. Andere Funktionen, etwa die Lautstärke, werden über Siri-Befehle angepasst, die allerdings nicht immer zuverlässig funktionierten.

Etwas mehr als vier Stunden Musikwiedergabe hielten die AirPods durch, bis sie im Battery Case nachtanken mussten. Da die Transportbox eine Lightning-Buchse besitzt, spart man sich auf Reisen ein weiteres Kabel. Apple hat bereits ein aktualisiertes Battery Case für die AirPods angekündigt, das induktives Laden unterstützen soll. Zum Testzeitpunkt war es aber noch nicht erhältlich. Später soll man es für etwa 69 Euro nachkaufen können. Mit 180 Euro (Herstellerpreis von Apple) liegen die AirPods preislich im Mittelfeld.

Mit etwa 40 Euro sind die IHS-600.bt vom Versandhändler Pearl die günstigsten drahtlosen In-Ears im Test. Die Verarbeitung von Hörern und Ladebox wirkt zweckmäßig, reicht aber nicht an die der anderen Kandidaten heran. Hat man bei den mitgelieferten Ohrpolstern ein passendes gefunden, sitzen die Hörer auch über einen längeren Zeitraum bequem im Ohr. Außengeräusche dämpfen sie nur etwas. Zusätzliche Aufsätze, die beim Sport für einen festeren Sitz sorgen, gibt es nicht.

Wie bei Eratos Apollo 7 muss man jeden Hörer einzeln mit dem iPhone verbinden, erst danach schließen sich beide zu einem Stereoverbund zusammen. Die Kopplung lief im Test einwandfrei, Aussetzer bemerkten wir nicht. Auf jeder Seite befindet sich ein Knopf, mit dem man die In-Ears ein- oder ausschaltet, Musik pausiert, Anrufe entgegennimmt oder Siri – per Doppeltipp – aufruft. Je nach Ohr können die IHS-600.bt bei Tastendrücken allerdings unangenehm tief in den Gehörgang rutschen.

Auvisios IHS-600.bt sind peiswert, klangen aber schlechter als die anderen In-Ears.

Bei der Musikwiedergabe landeten die IHS-600.bt auf dem letzten Platz: Tiefen Bässen fehlte der Druck, bei größerer Lautstärke stachen Höhen unangenehm hervor. Für Hintergrundbeschallung mag das vielleicht reichen. Wer aber unterwegs Musik ernsthaft genießen möchte, wird mit diesen In-Ears nicht glücklich werden.

Die Mikrofonaufnahmen klangen passabel, bei Telefonaten waren beide Gesprächspartner klar verständlich. Störgeräusche, etwa Wind, gaben die Mikros aber ungefiltert weiter. Die Akkulaufzeit lag bei etwas mehr als zweieinhalb Stunden.

Die Batteriebox der beim Hersteller 350 Euro teuren Bragi-Hörer ist in etwa so groß wie eine Schachtel Zigaretten und die schwerste im Test. In der Hosentasche möchte man sie nicht gerne tragen. Auch die Dash Pro wirken auf den ersten Blick etwas klobig, sie sitzen aber angenehm im Ohr. Für den Sport liegen FitSleeves genannte Silikonüberzüge bei, mit denen die Hörer sicher im Ohr bleiben. Sie dichteten den Gehörgang gut ab und dämpften die Umwelt merklich.

Ein zuschaltbarer Transparenzmodus leitet Außengeräusche wie Verkehrslärm oder die Stimme des Büronachbarn weiter ans Ohr. Umgebungsgeräusche klangen so allerdings recht blechern und hallend. Störende Laute wie Wind, Husten oder Tastatureingaben verstärkt der Modus ebenfalls.

Bragis The Dash Pro erkennen Puls und (Kopf-) Bewegungen ihres Trägers.

Wer die In-Ears im Ladecase mit einem Micro-USB-Kabel an einen Mac anschließt, kann die Dash Pro per Drag & Drop mit DRM-freien AAC- oder MP3-Dateien befüllen und dann auch ohne iPhone Musik hören. Dafür haben die Dash Pro vier GByte Speicher eingebaut.

In den In-Ears des Münchner Herstellers stecken außerdem Sensoren, mit denen die Dash Pro erkennen, ob sie sich gerade im Ohr befinden. Auch messen die In-Ears die Herzfrequenz und erfassen Bewegung. Obendrein erkennen die Hörer automatisch, ob man läuft, Rad fährt oder schwimmt. Laut Hersteller sind die Dash Pro bis zu einem Meter Tiefe wasserdicht und sollen sich (ohne iPhone) auch für ein paar Bahnen an der Wasseroberfläche eines Schwimmbeckens eignen; das haben wir allerdings nicht ausprobiert. Die Bewegungs- und Gesundheitsdaten erfasst die Bragi-App und gleicht die Daten auf Wunsch mit Apples Health-App ab.

Über die Bewegungserkennung lassen sich auch Funktionen aufrufen, die Bragi 4D-Menü nennt. Das öffnet der Nutzer, indem er den Kopf zuerst nach unten und dann nach oben neigt. Mit Kopfdrehungen nach links oder rechts navigiert man durch die gesprochenen Menüpunkte. Allerdings löste das 4D-Menü im Test oft ungewollt aus.

Die Dash Pro besitzen berühungsempfindliche Oberflächen, die auf Tipp- und Wischgesten reagieren; selbst ein Doppeltipp gegen die Wange wird erkannt. Damit kann man etwa den Song überspringen, pausieren oder Siri aufrufen. Stecken die Hörer in den FitSleeve-Überzügen, klappte das aber nur selten. Anstelle von Apples Sprachassistentin kann man Amazons Alexa starten.

Der Klang war in Ordnung, lag aber eher im Mittelfeld. Den Bässen fehlte es an Kraft, die Höhen wirkten etwas zu spitz. Die Laufzeit konnten wir nicht messen, da sich die Dash Pro sofort abschalten, wenn die Sensoren keinen Kontakt zum Ohr feststellen. Der Hersteller gibt maximal fünf Stunden Laufzeit an.

Das kompakte, mit Echtleder überzogene Case erweckt einen edlen Eindruck. Als einziges im Test besitzt es eine Trageschlaufe. Die Beoplay E8 kosten etwa 300 Euro (Herstellerpreis) und sind wertig verarbeitet, aber etwas klobig. Auch mit den kleinsten Aufsätzen fühlen sich die In-Ears recht groß an und drücken unangenehm in kleineren Ohren.

Zuschaltbare Transparenzmodi leiten Außengeräusche über die Mikrofone an die Hörer weiter. Beim Telefonieren schaltet sich der Transparenzmodus automatisch ein.

B&O Plays Beoplay E8 kommen in einem schicken, lederüberzogenen Case daher und zeichneten ein eher neutrales Klangbild.


Musik gaben die Beoplay E8 recht ausgeglichen und räumlich wieder. Wer einen neutralen Klang bevorzugt und auf tiefere Bassfrequenzen verzichten kann, wird damit zufrieden sein. Mit einem Equalizier in der App „Beoplay“ kann man das Klangbild etwas anpassen. Große Abweichungen sollte man aber nicht erwarten. Die App dient vor allem zum leichteren Koppeln der In-Ears.

Knöpfe besitzen die Beoplay E8 nicht; Musik und Siri steuert man über die berührungsempfindlichen Oberflächen per Fingertipp: Ein kurzer Tipp auf den linken Hörer wechselt den Song, Fingertipps auf dem linken Hörer starten Musik oder Siri. Lauter wird die Musik, wenn man den rechten Hörer dedrückt hält, mit längerem Druck auf dem dem linken Hörer wird sie leiser. Die Touch-Bedienung fanden wir verbesserungsbedürftig: Oft reagierten die E8 nicht oder nur verzögert. Bei den Befehlen gab es weder ein akustisches Feedback noch Wischgesten. Die Akkulaufzeit lag bei etwa zwei Stunden.

Mit ihrem runden Gehäuse und den Kontakten an der Unterseite erinnern die 250 Euro (Herstellerpreis) teuren Erato 7 entfernt an Patronenhülsen. Sie sitzen dank ihrer kompakten Bauform tief und sicher im Ohr. Beim Sport fallen sie nicht heraus, wenn man Passstücke mit der richtigen Polstergröße wählt. Für noch besseren Halt liegen Flügelhalter bei. Sind diese angesteckt, passen die Hörer aber nicht mehr in ihre Batteriebox.

Nimmt man die Apollo 7 zum ersten Mal aus der Akkubox, muss man jeden Hörer einzeln mit einem kleinen Druckknopf einschalten und per Bluetooth mit dem iPhone koppeln. Erst wenn beide mit dem iOS-Gerät verbunden sind, wechseln sie in den Stereobetrieb. Eine Sprachansage informiert mit Ansagen wie „Phone Connected“ oder „Headphone Connected“ über den Verbindungsstatus. Eine iOS-App gibt es nicht.

Eratos Apollo 7 klangen gut, ließen sich aber etwas hakelig mit dem iPhone koppeln.

Lästig: Unsere Testexemplare verbanden sich nach dem Aufladen nicht automatisch mit unserem iPhone, obwohl sie zuvor bereits damit gekoppelt waren, wir mussten sie erst einzeln anschalten.

Die Apollo 7 steuert man über zwei winzige Knöpfe, von denen sich jeweils einer auf dem linken und rechten Hörer befindet: Ein Druck auf einen von ihnen startet oder pausiert die Wiedergabe. Die Lautstärke kann man mit einem Doppelklick anpassen, während Musik spielt. Pausiert diese, ruft der Doppelklick Siri auf.
Außengeräusche isolierten die In-Ears sehr gut, Verkehrslärm drang noch gedämpft durch. Bei der Musikwiedergabe hatten wir wenig auszusetzen: Dank der guten Isolierung wirkten die Bässe kräftig und tief, Höhen und Mitten gaben die In-Ears angenehm wieder.

Die eingebauten Mikrofone gefielen uns weniger: Sie fingen Wind- und Störgeräusche deutlich ein, die eigene Stimme hingegen kam beim Gesprächspartner nur leise an. Lange Gespräche wird man mit den Apollo 7 nicht führen wollen. Bei der Musikwiedergabe spielten die Ohrhörer etwa zwei Stunden lang.

Die schwarzen In-Ears haben große, recht klobige Gehäuse. In der Unterkante des rechten Hörers steckt ein Pulsmesser, ein Bewegungssensor ist auch eingebaut. Die Elite Sport sitzen auch mit den kleinsten Polstern recht fest und drücken in engen Gehörgangen nach kurzer Zeit sehr unangenehm. Außengeräusche isolieren die Elite Sport schlecht.

Auf jedem Hörer finden sich zwei Tasten: Die Knöpfe am linken Ohrer regeln die Lautstärke, die am Rechten lösen sie Siri oder die Musikwiedergabe aus. Da man die Knöpfe etwas fester drücken muss, schiebt man die Hörer mit jedem Tastendruck weiter ins Ohr, was einige Kollegen als schmerzhaft empfanden. Die App „Jabra Sport“ bietet Trainingsmodi für Laufen oder Fitness an und erfasst die Sensordaten. Mit Apples Health-App synchronisiert sie die erfassten Werte nicht, aber mit Sport-Communities wie Strava oder endomondo.

Mit Pulsmesser, einer umfangreichen Fitness-App und langer Akkulaufzeit empfehlen sich die großen Jabra Elite Sport als Trainingspartner.

In der App lässt sich der Klang der Elite Sports per Equalizer anpassen. Ein „Hear-Through“ genannter Transparenzmodus leitet vom Mikrofon aufgefangene Außengeräusche ans Ohr durch, sorgt aber für ein leichtes, hörbares Rauschen. Beim Telefonieren wechseln die In-Ears automatisch in den Transparenzmodus.

Die Elite Sport klangen bei der Musikwiedergabe detailliert und klar, den Bässen fehlte es aber an Volumen und Kraft. Insgesamt empfanden wir den Klang gut. Mit fünf Stunden Musikwiedergabe hielten die 220 Euro (Herstellerpreis) teuren Ohrhörer am längsten durch.

Anders als bei den anderen Testkandidaten bleiben Sonys In-Ears in der dünnen Metallbox nicht magnetisch an ihrem Platz, sondern werden in mechanische Halterungen eingeklickt.

Die WF-1000X saßen auch über mehrere Stunden bequem im Ohr, ragten aber recht weit heraus. Trotz kleinerer Minibügel für die Innenseite kann man die Hörer bei schnellen, ruckartigen Bewegungen leicht verlieren, da sie bedingt durch ihre Bauform und den außerhalb der Ohren liegenden Schwerpunkten auch etwas mitschwingen.

Sonys WF-1000X bieten als einzige In-Ears im Test eine aktive Geräuschunterdrückung.

Als einzige In-Ears in diesem Test bieten die WF-1000X eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC), die Umgebungsgeräusche dämpfen soll. Dabei nutzen die In-Ears ihre eingebauten Mikrofone, um den Umgebungslärm zu analysieren und im Hörer durch Gegenschall mit umgekehrter Polarität zu überlagern. Allerdings ist dies nicht besonders effizient: Verkehrsgeräusche und Sprache werden nicht blockiert, mit dem Noise-Canceling größerer Over-Ear-Kopfhörer können sie nicht mithalten. Außerdem hörten wir ein leichtes Rauschen, solange keine Musik spielt.

Jeder der beiden Hörer besitzt einen Knopf. Im linken aktiviert und deaktiviert man mit kurzen Tastendrücken die aktive Geräuschunterdrückung oder schaltet die In-Ears aus. Mit dem rechten Knopf pausiert man die Musik, wechselt zwischen einzelnen Titeln oder startet Siri. Unglücklich: Die Lautstärke muss man über das iPhone regeln.

Sonys zugehörige App Headphones Connect bietet einen Equalizer und lässt den Nutzer zwischen den Codes AAC für etwas bessere Qualität und SBC für eine stabilere Verbindung wechseln. Der Klang war gut und weitestgehend neutral, ohne herausragende Stärken oder Schwächen. Die Akkulaufzeit der 220 Euro (Herstellerpreis) teuren Sony-Hörer lag bei etwas mehr als zweieinhalb Stunden.

Hinter der Marke Zolo steckt die Firma Anker, die auch Zubehör wie Kabel und Powerbanks herstellt. Die knubbeligen Liberty kosten 80 Euro. Sie wirken auf den ersten Blick recht klobig, lassen sich aber angenehm tragen.

Neben den Ohrpassstücken kann man noch Silkon-Manschetten über die Hörer ziehen, mit denen sie auch beim Sport sicher im Ohr saßen. Dabei dichteten sie die Gehörgänge sehr gut ab, Umgebungsgeräusche im Büro dämpften die Polster fast vollständig, Verkehrsgeräusche hörten wir noch leise.

Die Zolo Liberty verzichten auf Zusatzfunktionen und schirmen ihren Träger gut von seiner Umwelt ab.

Über mehrere Stunden saßen die Liberty bequem im Ohr; zumindest, solange wir sie nicht bedienen wollten. Auf jedem Hörer befindet sich eine Taste: Rechts ruft man Siri auf oder startet die Musikwiedergabe, mit der linken wechselt man zwischen den Songs hin und her. Da die Knöpfe nur mit recht viel Druck auslösen, drückt man den jeweiligen Hörer gleich mit ins Ohr, was einige Kollegen als unangenehm empfanden. Die Lautstärke ließ sich nur über das iPhone verändern. Smarte Funktionen oder eine App gab es nicht. Auch Sensoren fehlen: Als wir die Hörer aus dem Ohr zogen, spielte die Musik weiter.

Angenehm empfanden wir den Klang mit guten Höhen und Mitten, der Bass könnte aber noch etwas mehr Druck vertragen. Das im rechten Hörer eingebaute Mikrofon taugt zwar zum Telefonieren, verzerrte aber die eigene Stimme. Gut vier Stunden hielten die Zolo Liberty mit einer Akkuladung durch.

Damit die In-Ears den Ton vom linken und rechten Kanal synchron abspielen, müssen sie die Verbindung zwischen beiden per Bluetooth aufrechthalten und abgleichen. Frühe drahtlose In-Ears hatten Synchronitätsprobleme, die bei unseren Testkandidaten aber nicht auftraten. Sporadisch gab es bei einigen Geräten Aussetzer, die sich aber nicht reproduzieren ließen.

Für die Musikproduktion eignen sich kabellöse Hörer wegen der Latenz kaum, Garageband warnt mit einem entsprechenden Hinweis.

Die Funkverbindung hat den Nachteil, dass der Ton verzögert wiedergegeben wird. Beim Musikhören fällt dies nicht ins Gewicht. Gibt man aber gleichzeitig Bild und Ton wieder – etwa bei Videostreams oder schnellen Spielen – kann es zu Versatz kommen, sodass Gehörtes und Gesehenes nicht ganz zusammenpassen. Diese Latenz fällt mal stärker und mal schwächer aus. Einen Einfluss hat man darauf nicht. Wer das verhindern möchte, greift besser zu kabelgebundenen Kopf- oder Ohrhörern.

Auch für die Musikproduktion, etwa mit GarageBand oder Logic Pro, eignen sich kabellose In-Ears kaum. Die Übertragung per Bluetooth erzeugt eine zu große Latenz, sodass man eine angeschlagene Note spürbar zu spät hört.

In Sonys App kann man die Geräuschunterdrückung steuern, den Klang per Equalizer anpassen oder zwischen den Codes AAC und SBC wechseln.

Für die Audioübertragung per Bluetooth ist das Advanced Audio Distribution Profile (A2DP) zuständig, dessen Spezifikation den Audio-Codec SBC vorschreibt.

Dieser ist auf eine möglichst unterbrechungsfreie Wiedergabe ausgelegt. Das bewerkstelligt der Codec unter anderem, indem er die Bitrate dynamisch an die zur Verfügung stehende Bandbreite anpasst.

Audiophile Ohren können diese kompressionsbedingten Artefakte bei höheren Tonlagen wahrnehmen, wenn gleichzeitig komplexe Basspassagen abgespielt werden. Die Audio-Codecs AAC und aptX verspechen im Idealfall sogar CD-Qualität. Sie benötigen dazu aber eine stabilere Datenrate. Sobald die einbricht, kommt es zu Abbrüchen oder Knacksen.

macOS unterstützt sowohl SBC als auch aptX und AAC; iOS setzt auf SBC und AAC und wählt automatisch den höherwertigen Codec, den der verbundene Kopfhörer beherrscht. Bis auf zwei beherrschen alle Testkandidaten AAC und SBC. Auvisios IHS-600.bt und Jabras Elite Sport unterstützen nur SBC.

Wer bei den In-Ears auf Kabel verzichtet, geht immer einen Kompromiss ein: Einige Modelle lassen sich schlecht bedienen, andere tragen sich unbequem oder klingen schlecht. Nicht jeder Hörer macht alles perfekt oder eignet sich für alle Einsatzzwecke. Durch den Kabelverzicht gewinnt man aber deutlich an Bewegungsfreiheit hinzu.

Die getesteten In-Ear-Ohrhörer in der Übersicht.


Die beste Integration in Apples Gerätefamilie gelingt den AirPods. Ihre Mikrofone bieten eine gute Qualität, die Akkus halten lang genug durch und wenn die In-Ears gut im Ohr sitzen, sind sie klanglich kaum zu schlagen. Wer schon mit den EarPods zufrieden war, kann hier bedenkenlos zugreifen. Mangels Isolation filtern Apples Ohrhörer allerdings keine Umgebungsgeräusche und taugen nur wenig für Sport.

Sucht man drahtlose In-Ears fürs Training, lohnt sich ein Blick auf die Jabra Elite Sport. Sie klingen gut und kombinieren Herzfrequenz- und Bewegungsmesser mit einer funktionalen App. Für kleine Ohren sind sie allerdings zu groß.

Als Preistipp kann man getrost zu den Zolo Liberty greifen. Sie verzichten zwar auf Zusatzfunktionen, dafür sitzen sie komfortabel, schirmen ihren Träger zuverlässig vor Außengeräuschen ab und klingen für vergleichsweise wenig Geld auch noch ordentlich.

(hze)