AirTags für Stalking missbraucht: Apple wird Sammelklage nicht los

Trägt Apple eine Mitverantwortung für AirTag-Stalking? Diese Frage stellt eine US-Sammelklage. Apples Versuch, sie abzuweisen, scheiterte.

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AirTags

(Bild: tre / Mac&i)

Lesezeit: 2 Min.

Apple muss sich weiter einer von Stalking-Opfern in den USA vorgebrachten Sammelklage stellen. Die Kläger werfen dem Hersteller vor, bei den Bluetooth-Trackern AirTags nur unzureichend vor Missbrauch zu schützen. Apples Antrag, die Klage abzulehnen, ist nun gescheitert, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Der zuständige Richter entschied demnach Ende vergangener Woche, dass die Kläger ihre Vorwürfe in Hinblick auf Fahrlässigkeit und Produkthaftung ausreichend darlegen konnten.

In den jetzt verbliebenen Anklagepunkten wird Apple zur Last gelegt, dass in den von den Klägerinnen geschilderten Stalking-Fällen die "Probleme mit den AirTag-Sicherheitsfunktionen substanziell gewesen sind und diese Sicherheitsdefekte zu Schädigungen geführt haben", zitiert Bloomberg aus der Begründung des zuständigen Richters (Hughes et al vs. Apple, Aktenzeichen 3:22-CV-07668, United States District Court for the Northern District of California). Apple liege zwar möglicherweise damit richtig, dass die Gesetzeslage im US-Bundesstaat Kalifornien keinen umfassenderen Stalking-Schutz vorschreibt, doch dies lasse sich im aktuellen frühen Stadium der Sammelklage nicht abschließend beantworten.

Apple hatte demnach argumentiert, die AirTags verfügen als "Branchenneuheit" über Sicherheitsfunktionen und deshalb könne der Konzern für den Missbrauch des Produktes nicht verantwortlich gemacht werden.

In der im Oktober 2023 deutlich erweiterten Sammelklage berichten Opfer über perfides Stalking per AirTag, die demnach zur Ortung unter anderem in Autositzen, Kuscheltieren und Schuhsohlen versteckt wurden. Dieser tiefe Einblick in Aufenthaltsorte habe letztlich bereits zu Mord geführt, betont die Klageschrift.

Apple hatte die Anti-Stalking-Funktionen nach dem Verkaufsstart der AirTags erst schrittweise ausgebaut, besonders Android-Nutzer blieben lange praktisch ungeschützt. Mit einem Branchenstandard wollen Apple und Google das Stalking durch Bluetooth-Tracker breiter angehen, der Standard scheint sich aber deutlich zu verspäten. Während Apple sein riesiges Netzwerk zur Ortung von AirTags durch iPhones in der Umgebung längst aufgespannt hat, hat Google das Android-Pendant bislang aufgeschoben – bis iOS entsprechende erweiterte Tracking-Warnung auch für Produkten anderer Hersteller integriert. Bislang warnt das Betriebssystem nur vor unbekannten AirTags.

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(lbe)