Airbus verliert Wettlauf um erste Ärmelkanalquerung im Elektroflugzeug

Eigentlich wollte Airbus am heutigen Freitag das erste Elektroflugzeug über den Ärmelkanal fliegen lassen. Doch daraus wurde nichts, weil ein Konkurrent im denkbar kleinsten Flieger den Rekordflug um Stunden vorwegnahm.

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Elektroflugzeug Airbus

In solch einem Flugzeug gelang Duval der Rekordflug.

(Bild: Anubis2202, CC BY-SA 3.0)

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Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat es um einen Tag verpasst, für den ersten erfolgreichen Flug eines Elektroflugzeugs über den Ärmelkanal in die Geschichtsbücher einzugehen. Als der "E-Fan" von Airbus am heutigen Freitag den 74 Kilometer langen Flug von Lydd in England ins französische Calais antrat, hatte der französische Pilot Hugues Duval den historischen Flug schon absolviert. Wie der britische Telegraph berichtet, flog Duval am Donnerstagabend in seinem elektrischen Kleinflugzeug des Typs CriCri von Calais nach England und wieder zurück. Airbus habe dem Konkurrenten bereits gratuliert.

Für den E-Fan blieb nur Platz 2.

(Bild: Airbus)

Das Rennen erinnert an die Anfänge der Luftfahrt, auf die Airbus auch explizit Bezug nimmt. Das Unternehmen gedachte dem Flugpionier Louis Blériot, der am 25. Juli 1909 als erster in einem Flugzeug die Wasserstraße zwischen England und Frankreich überquerte. Eigentlich sollte ihm nun der E-Fan von Airbus folgen, der komplett von Lithium-Ionen Akkus angetrieben wird und etwa 600 Kilogramm wiegt.

Doch der wurde nun im letzten Moment vom denkbar kleinsten Konkurrenten geschlagen: Ein CriCri, wie es Duval geflogen hat, wiegt beim Start insgesamt weniger als 200 Kilogramm. Dem Telegraph zufolge ist Duval ein Stuntpilot aus dem französischen Rennes. Nach eigener Aussage hat er den Flug jahrelang vorbereitet.

Für Airbus dürfte der Tag trotz des umgehend geäußerten Lobs an den Piloten Didier Esteyne damit unbefriedigend enden. Erst am Freitag hatte die Welt gemeldet, dass ein anderer Konkurrent um die erste Kanalquerung im Elektroflugzeug vor Tagen von einem Airbus-Partner ausgebremst worden war. Der slowenische Flugzeughersteller Pipistrel habe einen solchen Flug bereits vergangenen Dienstag angehen wollen.

Doch kurz vor dem Start habe Motor-Hersteller Siemens den Flug untersagt. Der Motor des Pipistrel sei dafür nicht zugelassen. Siemens und Airbus haben bei Elektroflugzeugen eines weitreichende Kooperation vereinbart und deswegen stehe der Verdacht im Raum, dass Siemens zugunsten von Airbus aktiv geworden war. Pipistrel jedenfalls habe die Entscheidung von Siemens als "bizarr und unverständlich" bezeichnet. (mho)