Aktion "Rettet Iridium"

Zwar haben sich nach der Konkursmeldung und der Ankündigung von Iridium LCC, die 66 Satelliten verglühen zu lassen, vor kurzem wieder einmal zwei Interessenten gemeldet, die das Satellitensystem übernehmen wollen. Aber jetzt gibt es noch zusätzlich einen Aufruf von ganz anderer Seite, um das System vor der sinnlos erscheinenden Zerstörung zu retten.

Eine Gruppe von Einzelpersonen hat sich zu Save Our Sats zusammengeschlossen, um mit den Iridium-Satelliten das "weltweit erste öffentliche Open Source Netzwerk im Weltall" zu schaffen, das außerhalb der Reichweite jeder Regierung liegt: "Wir glauben, dass die Zerstörung dieser Ressourcen im Wert von Milliarden von Dollars ein fürchterlicher Irrtum von epochalen Ausmaßen ist. Wir können mit Arbeit, Hingabe, Geld und Engagement diese 66 Satelliten retten und sie in ein Netzwerk umgestalten, das den Menschen, die es benutzen, im Hinblick auf die gegenwärtigen technischen Standards auf bislang unvorstellbare Weisen dienen wird."

Durch Schenkungen, Partnerschaften oder Vermarktungen soll das Geld für den Kauf des Systems herbeigeschafft werden, das mehr als fünf Milliarden Dollar gekostet haben soll. Versprochen wird das "größte Experiment der menschlichen Technik", und dienen soll das System allen Menschen bei der Erweiterung des Internet. Open Source soll heißen, dass sich möglichst viele Menschen durch Rat und Tat an dem Projekt beteiligen. Erst einmal findet man auf der Website nur einen Fragebogen - "Sollte Iridium in der Atmosphäre verglüht werden?" oder "Glauben Sie, dass die Welt für ein globales Open Source Satellitennetzwerk bereit ist?" -, bei dem es natürlich auch darum geht, Leute zu finden, die mitarbeiten wollen, gleich ob es um Kontakte, Geld, Wissen, juristischen Rat, gute Grafiken oder Bandbreite geht. Man will auch Möglichkeiten für diejenigen finden, die kein Geld in das Projekt stecken können, sich dennoch indirekt finanzielle beteiligen zu können, beispielsweise durch Ausgabe von Kreditkarten. Aber noch ist die Website "under construction", doch man kündigt an, dass man die nächsten Wochen sehr viel machen werde ... und fragt am Schluss, ob man die Initiatoren verrückt findet. Vielleicht ist es ja tatsächlich auch nur ein Scherz?

Auch in Deutschland wurde eine Initiative Save Iridium gegründet, die sich gegen die Zerstörung des Satellitennetzes richtet. Getragen wird sie, so die Pressemitteilung, von "Mobilfunkexperten, die nicht die Absicht haben, sich finanziell an der Iridium LLC oder anderen damit beteiligten Unternehmen zu beteiligen." Man will "diejenigen, welche die Möglichkeit haben, über den Fortbestand von Iridium zu entscheiden, davon überzeugen, das Satelliten-Handynetz aufrecht zu erhalten." (fr)