Aktionäre machen Druck auf Olympus nach Eklat um Zukäufe

Der Kamera-Hersteller Olympus gerät nach dem Eklat um hohe Berater-Provisionen stärker unter Druck. Zwei Großaktionäre haben von der Firmenführung Aufklärung gefordert. Auch die Tokioter Börse schaltete sich ein.

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  • dpa

Der Kamera-Hersteller Olympus gerät nach dem Eklat um hohe Berater-Provisionen stärker unter Druck. Zwei Großaktionäre haben von der Firmenführung Aufklärung gefordert, wie die Financial Times berichtete. Auch die Tokioter Börse schaltete sich ein.

Olympus hatte vergangene Woche überraschend seinen britischen Chef Michael Woodford entlassen. Dieser erzählte danach in Interviews, der Grund seien seine Nachforschungen zu mehreren Übernahmen gewesen, bei denen es hohe Kaufpreise und Beraterhonorare gegeben habe. Olympus spricht hingegen von Management-Differenzen, sah sich allerdings inzwischen gezwungen, ausführlicher auf die Vorwürfe einzugehen.

Dabei kamen tatsächlich ungewöhnlich hohe Zahlungen an einen Finanzberater beim Kauf des britischen Medizintechnik-Spezialisten Gyrus ans Licht. Er bekam insgesamt 687 Millionen Dollar – bei einem Kaufpreis vom 1,92 Milliarden Dollar, was bereits ein Aufschlag von 58 Prozent auf den damaligen Börsenwert von Gyrus war.

Das Bargeld-Honorar für den Berater lag bei lediglich fünf Millionen Dollar, hinzu kam eine Erfolgsprämie von zwölf Millionen. Kasse machten die Berater vor allem dank Gyrus-Aktien. Zunächst bekamen sie im September 2008 Optionen im Wert von rund 177 Millionen Dollar – und eineinhalb Jahre später kaufte Olympus die Aktien für 620 Millionen Dollar zurück, weil der Wert der Anteile in der Zwischenzeit gestiegen sei. Olympus betonte zugleich ausdrücklich, Wirtschaftsprüfer hätten bei dem Deal keine Unregelmäßigkeiten festgestellt.

Der Konzern bestätigte außerdem, dass Woodford wegen dem Gyrus-Kauf sowie der Übernahme von drei kleineren japanischen Unternehmen weitere Buchprüfer eingeschaltet habe. Mit deren Bericht habe er dann Verwaltungsratschef Tsuyoshi Kikukawa zum Rücktritt aufgefordert. Allerdings hält Olympus an der Darstellung fest, dass dieser Vorstoß nicht der direkte Auslöser für Woodfords Entlassung gewesen sei. Woodford behauptet, er habe bereits seit dem Sommer vergeblich versucht, Antworten zu den Deals zu bekommen.

Olympus veröffentlichte die detaillierteren Angaben nach einer entsprechenden Anfrage der Tokyo Stock Exchange, wie am Donnerstag bekannt wurde. Zugleich bestätigte der Versicherungsriese Nippon Life, der mehr als acht Prozent an Olympus hält, in einem Financial Times-Interview, dass er rasche Aufklärung zu den Geschäften fordert. Ähnlich äußerte sich auch der US-Fonds Harris Associates, der mit vier Prozent an Olympus beteiligt ist. Der Wert dieser Beteiligungen war seit Bekanntwerden der Vorwürfe eingebrochen. Allein am Montag verlor die Olympus-Aktie ein Viertel ihres Werts. (jk)