Alle vier Konzernsäulen verhalfen Telekom zu gutem Ergebnis

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke will den Aktionären kommendes Jahr wieder eine Dividende zahlen. Der Arbeitsplatzabbau geht unterdessen weiter.

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Von
  • Torge Löding

Ihr gutes Ergebnis verdankt die Deutsche Telekom vor allem einer Effizienzverbesserung in allen vier Teilunternehmen des Konzerns.

Bei einem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr 2003 von rund 2,7 Prozent -- den der Konzern neben der Wirtschaftsflaute auch der Trennung der restlichen Kabelgesellschaften (Umsatzvolumen von 0,2 Milliarden) zuschreibt -- konnte die Festnetzsparte T-Com die Gewinnmarge erhöhen. Nach einer Einsparung von 300 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betrug das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 5,1 Milliarden Euro -- rund 1,7 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2002. Als wesentlichen Trend bei T-Com gab das Unternehmen die Migration der Kunden zu höherwertigen, insbesondere breitbandigen Anschlüssen an. Die Anzahl der vermarkteten T-DSL-Anschlüsse stieg im zweiten Quartal auf 3,7 Millionen. Gegenüber dem Stand vom 30. Juni 2002 bedeutet dies einen Zuwachs von 48 Prozent.

T-Mobile war neben T-Online der Hauptgewinntreiber für die Telekom. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg weltweit um 2,8 Millionen auf nun 61,4 Millionen Handytelefonierer. Das bereinigte EBITDA stieg auf 3,3 Milliarden Euro -- 27 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2002. Besonders erfreulich findet T-Mobile den Kundenzuwachs in den USA, hatte es um den Zukauf des Mobilfunkbetreibers Voicestream doch stets Kritik von Aktionärsvertretern gegeben. So stieg die Neukundenzahl bei T-Mobile USA (Ex-Voicestream) um 1,5 Millionen und ist mit elf Millionen Kunden nun als Nummer zwei im US-Mobilfunkmarkt gefestigt.

Effizienzverbesserung meldet der Konzern auch beim Systemhaus T-Systems, dessen Umsatz mit 5,1 Milliarden Euro im ersten Halbjahr leicht besser war als in der Vorjahresperiode. Die Einsparung betrug in den vergangenen sechs Monaten knapp 140 Millionen Euro.

T-Online erzielte eine Umsatzsteigerung von 21 Prozent auf 894 Millionen Euro. Dazu trug nach Unternehmensangaben das anhaltende Wachstum der Kundenbasis, insbesondere bei den Breitbandkunden bei. Gestiegen sei auch die durchschnittliche Verweildauer der Nutzer im Netz, was zu einer besseren Kapazitätenauslastung geführt haben soll, heißt es weiter. Im Ergebnis enthalten sind 25 Millionen Euro Veräußerungserlös aus dem Verkauf der t-info GmbH an die DeTeMedien.

Eine gute Nachricht hatte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke bei der Ergebnisvorstellung parat: Für das Jahr 2004 strebe der Vorstand wieder die Ausschüttung einer Dividende an, sagte er -- erstmals seit Börsennotierung der Telekom hatte der Konzern in diesem Jahr keine Dividende gezahlt. Weniger freuen dürften sich die vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeiter der Telekom. Allein bei T-Com werden 30.000 Arbeitsplätze abgebaut -- bis Ende Februar sind 4500 Mitarbeiter in extra dazu gegründete Personal Service Agenturen überführt worden. Nicht rosig scheint zudem die Zukunft für Anwärter auf Ausbildungsplätze beim ehemaligen Staatsbetrieb. Bislang stellt die Telekom jährlich etwa 4000 Azubis ein, insgesamt lernen bislang 11.000 bis 11.500 junge Menschen im Konzern. Arbeitnehmervertreter befürchten, dass dies nicht so bleibe. Vertreter der Gewerkschaft ver.di sehen die Hälfte der Ausbildungsplätze gefährdet, aus Kreisen der Arbeitnehmervertreter verlautete sogar, der Konzern überlege im kommenden Jahr gar keine neuen Auszubildenden einzustellen. Gegenüber heise online sagte ein Telekom-Sprecher, dass dazu bislang nichts entschieden sei. (tol)