Allianz von Telekom und Kirch droht zu scheitern

Das Bundeskartellamt hat schwere Bedenken gegen den Einstieg der Telekom bei der Kirch-Tochter Beta-Research, die die d-box entwickelt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 21 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die von der Kirch-Gruppe und der Deutschen Telekom geplante Allianz für Internet und Kabelfernsehen droht am Bundeskartellamt zu scheitern. Bei der Behörde gebe es aus Wettbewerbssicht gegen den genehmigungspflichtigen Zusammenschluss "eindeutig" Bedenken, sagte Kartellamts-Sprecher Stefan Siebert am heutigen Mittwoch in Bonn. Die Prüfungsfrist dauere aber noch bis Ende Februar und eine endgültige Entscheidung sei nicht getroffen. Die Telekom will für angeblich rund eine Milliarde Mark 51 Prozent der Kirch-Tochter Beta Research übernehmen. Beta Research zeichnet für die Entwicklung der d-box zum Empfang des digitalen Bezahlfernsehens Premiere World verantwortlich.

Ein Zusammenschluss zweier derart maßgeblicher Unternehmen im Sektor von Online-Inhalten und auf Netzbetreiberseite könne zu einer marktbeherrschenden Stellung führen, erläuterte Siebert. Darüber würden mit den beiden Unternehmen derzeit Gespräche geführt. Wegen des laufenden Verfahrens könne er inhaltlich zum Stand keine näheren Angaben machen. Die Telekom ist Marktführer beim Netz fürs Kabelfernsehen. Kirch ist beim Pay-TV führend, auch wenn das Unternehmen damit noch Verluste einfährt.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung will das Kartellamt das Vorhaben nicht genehmigen. Die Behörde befürchte, durch den Zusammenschluss bei Beta Research werde der Wettbewerb sowohl beim Fernsehen wie auch bei der Telekommunikation gefährdet. Beta Research nehme mit seiner d-box eine Schlüsselstellung in diesen Märkten ein.

Nach Informationen des Blatts will das Kartellamt den Einstieg der Telekom bei Beta Research nur erlauben, wenn die Telekom sich von ihren Kabelnetzen "weitgehend" (bis auf eine bundesweite Kapitalbeteiligung von unter 25 Prozent) trennt. Innerhalb der Prüffrist sei dies aber nicht zu bewerkstelligen. "Die Haltung der Wettbewerbshüter läuft damit auf ein Verbot der Allianz hinaus", schreibt die SZ. Ein Sprecher der Telekom wollte sich dazu inhaltlich nicht äußern. Er verwies auf die Gespräche, die zurzeit mit dem Kartellamt geführt würden. Die Telekom prüfe die Bedenken und wie darauf zu reagieren sei. Der Konzern, der bisher nur einen Teil seines Kabelnetzes verkauft hat, wolle weitere Teile seines Kabelnetzes veräußern. Die formelle Anmeldung der Allianz beim Kartellamt wurde am 26. Oktober 2000 eingereicht. Die Prüffrist beträgt vier Monate – also bis 26. Februar. (dpa) / (jk)