Alternative App-Läden und mehr: Japan will iOS und Android öffnen

Ein neues Gesetz soll in Japan mehr Wettbewerb bei Smartphone-Apps schaffen, es ähnelt den Gatekeeper-Vorgaben der EU. Apple und Google warnen vor "Risiken".

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App Store und Google Play Store

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

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Apples App-Store-Zwang und die App-Vorgaben der beiden großen Smartphone-Betriebssystemhersteller Apple und Google geraten jetzt auch in Asien unter stärkeren Beschuss. Die japanische Regierung will im kommenden Jahr ein neues Gesetz einbringen, das die Vormachtstellung der beiden großen Plattformanbieter aufbrechen soll. Zu den geplanten Vorgaben gehört, dass Smartphone-Nutzer in der Lage sein müssen, Apps aus anderen Quellen als nur den App-Läden der Betriebssystemhersteller zu laden, wie japanische Medien berichten – das ist zumindest in iOS bislang praktisch nicht möglich.

Den japanischen Regulierern zufolge sollen die neuen Regeln mehr Wettbewerb bei Apps bringen und zu niedrigeren Preisen beitragen. Neben einer Option für alternative App-Läden und Sideloading soll das geplante Gesetz auch weitere Änderungen erzwingen: Die großen Plattformbetreiber dürfen demnach eigene Apps und Bezahldienste nicht mehr bevorzugen, Nutzer müssen etwa die Möglichkeit haben, vorinstallierte Apps zu löschen.

Zudem darf die Verwendung der Bezahlschnittstelle des Plattformbetreibers nicht länger vorgeschrieben werden, wie es derzeit im App Store und auch Googles Play Store weitestgehend der Fall ist. An die Bezahlschnittstelle für In-App-Käufe knüpfen Apple und Google auch ihre bis zu 30 Prozent reichende Provision, die beim Kauf digitaler Inhalte in Apps anfällt.

In Stellungnahmen gegenüber Kyodo News warnten Apple und Google vor ungewollten Auswirkungen solcher Regelungen, diese könnten ein "Risiko" für Endnutzer darstellen, erklärte Apple. Beide Konzerne betonten, weiterhin "konstruktive Gespräche" mit den zuständigen Regulierern führen zu wollen.

Die in Japan geplanten Regeln ähneln stark dem europäischen Gesetz über digitale Märkte, das voraussichtlich ab 2024 greift: Auch in Europa wird Apple dann das iPhone für Sideloading und alternative App-Läden öffnen müssen. Ebenso wie in Japan lässt aber auch die EU bestimmte technische Maßnahmen zu, die Sicherheit und Datenschutz bei alternativer App-Installation sicherstellen sollen. Apples Softwarechef betonte jüngst, man arbeite mit den EU-Regulierern zusammen, um zu verstehen, wie man die Vorgaben "sicher" erfüllen könne.

(lbe)