Alternative App Stores: Apple verlangt Hinterlegung von Millionenkredit

Wer plant, eine Alternative zu Apples Softwareladen auf dem iPhone aufzubauen, benötigt gute Investoren: Es gibt ganz spezielle finanzielle Anforderungen.

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MĂĽnzen und App-Store-Icons

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Ab März wird es erstmals möglich sein, auf dem iPhone einen eigenen App Store zu betreiben, der Apples Original Konkurrenz macht. Das Problem: Die finanziellen Hürden sind sehr hoch. So verlangt Apple nicht nur eine sogenannte Core Technology Fee (CTF), die pro 1 Million Installationen der konkurrierenden "Marketplace App" 500.000 Euro beträgt (50 Cent pro Install), sondern auch eine Art von Bürgschaft, damit solche Summen überhaupt bezahlt werden. Sie beträgt eine Million Euro in Form eines "Letter of Credit" (Kreditbrief), der von einem Geldinstitut stammen muss, das mindestens ein A-Rating hat (oder Äquivalent, Rating-Agenturen dürfen Fitch, Moody's und S&P sein).

Im Gegensatz zu Entwicklern, die die CTF im Rahmen der neuen Regeln erst nach Überschreitung von einer Million Installs entrichten müssen, fällt die Gebühr bei App-Store-Konkurrenten bereits mit der ersten Installation einer Marketplace App an. Dies und der notwendige Kreditbrief dürften dafür sorgen, dass nur Unternehmen mit größeren finanziellen Mitteln in das Geschäft einsteigen werden. Kleine Start-ups müssten erst ausreichend Investoren anwerben, um die Summen zu stemmen.

Apple betont, Sinn des Kreditbriefzwangs sei es, sicherzustellen, dass ein Marketplace-App-Betrieber "angemessene finanzielle Mittel" hat, "um die Unterstützung für Entwickler und Kunden zu gewährleisten". Erst nach Hinterlegung erhält dieser das entsprechende technische "Entitlement", um eine entsprechende App für iOS entwickeln zu können. Der Kreditbrief muss zudem pro Jahr erneut vorgelegt werden / vorhanden sein ("It will need to be auto-renewed on a yearly basis").

Die CTF fällt wie erwähnt nicht nur für konkurrierende App Stores an, die ihre sonstigen finanziellen Bedingungen für Entwickler selbst bestimmen können. Nutzt man Apples neue Bedingungen im Rahmen des vorhanden iOS App Store, die unter anderem geringere prozentuale Provisionen bedeuten (13 beziehungsweise 20 Prozent, sollte man auch Apples Zahlungsabwicklung nutzen, sonst 3 Prozentpunkte weniger), muss man nach einer Million Installationen jeweils 50 Cent zahlen.

Das schreckt insbesondere Entwickler von Freeware-Programmen ab, die dann befürchten müssen, plötzlich populär zu werden. Der bekannte Entwickler und Leak-Experte Steve Troughton-Smith hat errechnet, dass eine kostenlose App mit 2 Millionen Installs im Jahr eine Monatsgebühr von 41.667 Euro beziehungsweise 45.290 Dollar erreicht – schlimmstenfalls ohne jede Gegenleistung der Nutzer. Bislang gibt es zu den neuen App-Store-Regeln innerhalb der Europäischen Union keinen Kommentar der zuständigen Kommission. Die dürfte sich womöglich erst im März zu Wort melden, wenn der Digital Markets Act (DMA), der die Änderungen überhaupt erst hervorgerufen hat, vollständig in Kraft ist.

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(bsc)