Alternative Kraftstoffe: Erstes Containerschiff fährt auch mit Methanol

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das erste Containerschiff getauft, das mit Biomethanol fahren kann.

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Der Moment, in dem eine Champagnerflasche an der Laura Maersk zerschellte.

(Bild: EU-Kommission)

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Das dänische Logistikunternehmen Maersk hat das weltweit erste Containerschiff in Betrieb genommen, das mit Methanol betrieben werden kann. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das Schiff am Donnerstag auf den Namen "Laura Maersk" getauft. Vor nur wenigen Jahren wäre es wohl unmöglich gewesen, ein Schiff mit grünem Methanol zu betreiben, sagte sie in ihrer Ansprache.

Der Boxcarrier Laura Maersk ist 172 Meter lang und kann bis zu 2100 TEU (Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) transportieren, das soll er künftig auf der Ostsee tun. Das Schiff hat einen Dual-Fuel-Motor, es kann also auch auf Dieselbetrieb umschalten. Für die Jungfernfahrt, die diesen Sommer von der Werft Hyundai Mipo Dockyard im südkoreanischen Ulsan nach Kopenhagen führte, hatte Maersk eigens einen Liefervertrag für grünes Methanol mit dem niederländischen Hersteller OCI Global geschlossen. So konnte die Besatzung auf der 21.500 km langen Fahrt erste Erfahrungen mit dem Treibstoff sammeln.

Betankt werden soll die Laura Maersk mit Methanol, das aus Biogas und Gülle hergestellt wird. Geliefert werden soll es auch vom norwegischen Energieunternehmen Equinor, mit dem Maersk vor einer Woche einen Liefervertrag abgeschlossen hat, der zunächst bis in die erste Hälfte des kommenden Jahres laufen soll.

Die Umweltschutzorganisation NABU geht nach einem Gutachten des Öko-Instituts von einem großen Potenzial für Bio- oder E-Methanol aus, um klimaschädliche Treibstoffe zu ersetzen, allerdings sei die Verfügbarkeit eine große Hürde.

Maersk hat 24 weitere Schiffe dieser Art bestellt. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 netto keine Treibhausgase mehr auszustoßen. Bis 2030 will Maersk 25 Prozent der Ozeanfahrten mit grünen Treibstoffen bestreiten. Die Reederei engagiert sich auch im Bereich der Elektroschifffahrt und hat beispielsweise im Januar 2022 eine Offshore-Ladeboje vorgestellt.

Die internationale Schifffahrt trage 3 Prozent zu den weltweiten CO₂-Emissionen bei, daher sei diese Schiffstaufe ein wichtiger Schritt, sagte von der Leyen am Donnerstag. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) der Vereinten Nationen hat sich Anfang Juli dieses Jahres auf das Ziel geeinigt, die Treibhausgasemissionen der weltweiten Schifffahrt bis zum Jahr 2050 auf Null zu reduzieren. Das heißt, entweder werden alle Emissionsquellen abgeschafft oder etwa durch Kohlenstoffabscheidung ausgeglichen.

(anw)