Amazon-Aktien fallen, weil mehr Umsatz weniger Gewinn bringt

Amazon.com hat im 3. Quartal mehr umgesetzt, aber weniger Gewinn gemacht. Das soll auch im 4. Quartal so weitergehen, was manche Anleger vertreibt.

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Jeff Bezos mit geschlossenen Augen

Amazon-Gründer Jeff Bezos ist bei rückläufigen Gewinnen entspannter als so mancher Mit-Aktionär.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Der Amazon-Konzern hat im 3. Quartal 70 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist ein Viertel mehr als im 3. Quartal 2018. Der Betriebsgewinn ist allerdings um 16 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar gefallen, der Reingewinn sogar um 26 Prozent auf 2,1 Milliarden. Dahinter stecken wohl erhebliche Ausgaben für Lagerhaltung und Versand in den USA, wo der Online-Händler seine "Prime"-Abonnenten nun schon am nächsten Tag gebührenfrei beliefert.

"Es ist eine große Investition, und es ist die richtige langfristige Entscheidung für Kunden", sagte Amazon-Chef Jeff Bezos, "Und obwohl es gegen die Intuition ist, die schnellsten Liefergeschwindigkeiten verursachen den geringsten Treibhausgasausstoß weil die Produkte von Lagern kommen, die sehr nahe am Kunden stehen – einfach weil es untauglich wird, Luftfracht oder lange Straßenrouten zu wählen." Gleichzeitig hat das Unternehmen seine Werbeausgaben um annähernd die Hälfte auf 4,8 Milliarden Dollar erhöht, wie aus den Donnerstagabend veröffentlichten Quartalszahlen hervorgeht.

Auch zum Konsumfest im Jahresschlussquartal plant Bezos einen Umsatzzuwachs bei gleichzeitigem Gewinnrückgang. Die Einnahmen sollen um 11 bis 20 Prozent auf 80 Milliarden bis 86,5 Milliarden Dollar steigen. Der Betriebsgewinn wird voraussichtlich von 3,8 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf 1,2 Milliarden bis 2,9 Milliarden Dollar fallen. Das verschreckt manche Aktionäre, so dass der Aktienkurs im nachbörslichen Handel um sieben Prozent gefallen ist.

Mit 42,6 Milliarden US-Dollar (+24% im Vergleich zu Amazons 3. Quartal 2018) hat der US-Versandhandel im dritten Quartal den Löwenanteil des Konzernumsatzes gebracht. Amazons Handelsumsatz im Rest der Welt erreichte 18,3 Milliarden Dollar (+18%). Amazon Web Services (AWS) stellten mit neun Milliarden den Rest (+35%).

Beim Betriebsgewinn stellt sich die Lage aber völlig anders da: AWS erwirtschafteten 2,3 Milliarden Dollar (+9%), der US-Handel aber "nur" noch 1,3 Milliarden (-37%). Außerhalb des Heimatlandes ist der Versandhandel nach wie vor nicht profitabel. Der Betriebsverlust von 386 Millionen Dollar entspricht fast exakt dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. (ds)