Amazon-Dienste: Apple ermöglichte für Amazon "akzeptable Vertragsbedingungen"

Um Prime Video Teil des App-Store-Ökosystems zu machen, dachte sich der iPhone-Hersteller einige Sonderlocken aus, wie E-Mails aus den Verhandlungen zeigen.

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Amazon-Dienste: Apple suchte für Bezos nach "akzeptablen Vertragsbedingungen"

(Bild: Amazon)

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Amazon zahlt für seinen Streamingdienst Prime Video weniger Provision an Apple als andere Anbieter. Wenn Nutzer über den App Store ein Abo abschließen, werden nur 15 Prozent Gebühr fällig – nicht 30 Prozent wie üblich.

Wie es zu diesem Deal kam, wurde jetzt durch interne E-Mails bekannt, die im Rahmen von Tim Cooks Auftritt vor dem US-Kongress in der vergangenen Woche freigegeben wurden. Die Verhandlungen liefen demnach auf höchster Ebene, bis sie 2017 zum Erfolg führten.

Apples Internet-Boss Eddy Cue verhandelte direkt mit Amazon-CEO Jeff Bezos. In einer E-Mail nennt er die Möglichkeiten, die Amazon für Prime Video erhalten soll: App für iOS und tvOS, 15 Prozent Provision bei Abonnement in der App (keine Provision für externe Signups), Integration in Siri und Spotlight, Siri-Aufrufe von Prime-Video-Filmen und Hilfe bei der steuerlichen Umsetzung. Auch der "Upsell" von Programmpaketen – etwa Showtime – bei Prime Video sollte den E-Commerce-Riesen nur 15 Prozent Provision kosten.

Amazon soll sich zuvor intensiv für "akzeptable Vertragsbedingungen" mit Apple eingesetzt haben und bekam diese schließlich auch. Apple bekam dafür nicht nur einen neuen Dienst auf seine Plattform, sondern erhielt auch erstmals direkten Zugang zu Amazons Verkaufsplattform – auch zum Absatz von Apple-TV-Geräten. Zuvor hatte es bei dem E-Commerce-Angebot nur Reseller von Apple-Ware gegeben.

Beim Verkauf von Kindle-Büchern direkt auf iPhone und iPad sah und sieht die Sache noch anders aus – Apple erlaubt Amazon bislang nach wie vor nicht, ohne seine 30-Prozent-Provision E-Books in der Kindle-App zu verkaufen. Der E-Commerce-Riese bietet seine elektronischen Bücher aus diesem Grund noch immer nicht in der Anwendung an, Nutzer müssen ins Web wechseln.

Details zu den Gründen dafür finden sich in einer weiteren internen E-Mail, die Apple gegenüber dem US-Kongress offenlegte. Sie stammt aus der Zeit kurz vor dem Tod von Steve Jobs im Jahr 2011. Der Apple-Mitbegründer höchstpersönlich wollte zunächst, dass Apple Books – damals noch iBooks genannt – "der einzige Bücherladen auf iOS-Geräten" ist. "Wir müssen hier unseren Kopf hochhalten. Man kann Bücher anderswo kaufen, unter iOS aber weder kaufen, mieten oder abonnieren, ohne uns zu bezahlen." Jobs war sich dabei klar, dass dies "viele Dinge verhindert". (bsc)