Amazon.com ist größter privater Paketzusteller in den USA

Amazon.com ist jetzt nach dem US Postal Service der größte Paketzusteller in den USA - nicht zuletzt dank Tausender Franchisenehmer.​

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Ein dunkelgrauer Amazon-Lieferwagen mit Aufdruck "Prime" steht auf einem Grasstreifen, dahinter Wohngebäude

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Amazon.com stellt in den USA so viele Pakete zu, wie sonst nur das staatliche US Postal Service. Der Online-Händler hat Fedex bereits 2020 überholt, vergangenes Jahr auch UPS. Dieses Jahr wird Amazon den Vorsprung ausbauen, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf Eingeweihte. Laut konzerninterner Vorschau wird Amazon dieses Jahr nicht weniger als 5,9 Milliarden Pakete selbst zustellen – 700 Millionen mehr als 2022.

"Selbst zustellen" beinhaltet auch die Franchisenehmer, die Amazon seit 2018 angeworben hat. Schon ab 10.000 US-Dollar können sie einsteigen und für Amazon Pakete zustellen. Außerdem holen sie Pakete bei Händlern ab, die ihre Waren auf Amazon.com feilbieten. Mehr als 3.000 Franchisenehmer sind als selbständige "Delivery Service Partner" in den USA für Amazon tätig. Sie beschäftigen insgesamt mehr als 275.000 Menschen, darunter um die 200.000 Chauffeure.

Parallel nutzt Amazon auch die US Post sowie UPS. Amazon-Aufträge bringen etwa elf Prozent des UPS-Umsatzes, berichtet das WSJ. Nicht mehr für Amazon innerhalb der USA tätig ist Fedex; diese Verträge sind 2019 ausgelaufen. Bereits 2020 hat Amazon dann das Fedex-Paketvolumen übertroffen. Sowohl UPS als auch Fedex haben gegenüber ihren Aktionären betont, nicht auf Masse zu setzen, sondern auf Profitabilität.

Zu Beginn der Coronavirus-Pandemie 2020 hat Amazon ein Projekt zum schnellen Ausbau seiner eigenen Logistik initiiert. Quer durch die USA hat der Konzern hunderte neue Lagerhäuser und Sortierzentren errichtet und zigtausende Mitarbeiter eingestellt. In nur zwei Jahren hat Amazon so seine eigene Logistik-Infrastruktur in den USA fast verdoppelt. Damit kann das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht nur schneller, sondern auch kostengünstiger liefern.

Das schnelle Tempo wiederum verleitet nach Unternehmensangaben Prime-Abonnenten dazu, öfter etwas bei Amazon zu bestellen. Mit der US-Post, UPS und anderen, kleineren Zustelldiensten will Amazon nach eigenen Angaben weiterhin zusammenarbeiten. Außerdem hat Amazon in den Elektrofahrzeughersteller Rivian investiert, der bis 2030 rund 100.000 Elektrotransporter an Amazon liefern soll.

(ds)