Amazon investiert in Kohlenstoffabscheider zur Erreichung der Klimaziele

Die von Amazon unterstützte Firma saugt CO₂ aus der Atmosphäre, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Das Unternehmen ist Tochter eines Öl- und Gaskonzerns.

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Rauchende Schornsteine

(Bild: yotily/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Amazon trägt als multinationaler Konzern signifikant dazu bei, dass Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt, was zur weltweiten Erderwärmung führt. Jetzt kämpft das Unternehmen genau dagegen an, indem es in Kohlenstoffabscheidung aus der Luft investiert. Dazu kauft Amazon sogenannte CO₂-Reduktionsgutschriften, also praktisch eine bestimmte Menge noch abzusaugendes Kohlendioxid, von den Firmen 1PointFive und CarbonCapture. Das entspricht einer Investition, denn bislang befinden sich die entsprechenden Anlagen noch im Aufbau.

Erst letzten Monat hat die US-Regierung die ersten großen Kohlenstoffabscheider subventioniert und zwei Projekten insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar (1,1 Milliarden Euro) in Aussicht gestellt. Die beiden Anlagen sollen eines Tages zusammengenommen mehr als zwei Millionen Tonnen CO₂ jährlich aus der Atmosphäre saugen und in den Boden einlagern. Gleichzeitig sollen sie Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen schaffen.

Nun folgt Amazon dem Beispiel der Biden-Regierung und investiert selbst in "Direct Air Capture" (DAC). Dabei wird CO₂ nicht an der Quelle, etwa einem Kohlekraftwerk, gewonnen, sondern an einem beliebigen Ort aus der Luft gesaugt. Somit kann auch CO₂, das schon vor längerer Zeit in die Atmosphäre gelangt ist, sei es aus natürlichen Prozessen oder durch menschliches Zutun, herausgeholt werden.

Konkret hat Amazon CO2-Reduktionsgutschriften in Höhe von 250.000 Tonnen Kohlendioxids von 1PointFive gekauft, die innerhalb der nächsten zehn Jahre in Texas von Stratos, der ersten DAC-Anlage der Firma, herausgefiltert wird. Im Gegenzug wird 1PointFive die digitale Infrastruktur der Amazon Web Services nutzen, um Leistungsdaten in Echtzeit zu analysieren und den Betrieb zu optimieren.

1PointFive ist allerdings ein Tochterunternehmen des Öl- und Gaskonzerns Occidental Petroleum, der an der Förderung fossiler Brennstoffe interessiert ist. So ist Occidental führend in der tertiären Ölgewinnung im Permian Basin (Texas). Zwar erklärt Amazon, dass das aus der Luft gefilterte CO₂ im Erdboden eingelagert wird. Occidental aber hat die CO₂-Gewinnung auch schon genutzt, um dieses in den Boden zu schießen und damit schwer zu erreichende Ölvorkommen herauszudrücken. Occidental nennt dieses Verfahren "Net-Zero Oil".

Die weitere DAC-Investition Amazons ist der Kauf von 100.000 Tonnen aus der Luft gefiltertem Kohlendioxids seitens CarbonCapture. Diese Firma baut derzeit eine andere DAC-Anlage im US-Bundesstaat Wyoming. Im Gegensatz zu 1PointFive und Occidental hat CarbonCapture gegenüber The Verge aber ausgeschlossen, dass ihre Technik zusammen mit Ölförderung eingesetzt wird.

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Amazon betont, dass die bei 1PointFive über ein Jahrzehnt gekauften 250.000 Tonnen Kohlendioxids dem entspricht, was ein rund 117.400 Hektar großer Wald speichern könnte. Das wäre eine fast halb so große Fläche wie das Bundesland Brandenburg. Allerdings war Amazon allein im letzten Jahr für den Ausstoß von über 71 Millionen Tonnen Kohlendioxids verantwortlich.

(fds)