Amazon kann Jahresgewinne fast verdoppeln, aber Ausblick enttäuscht die Börse

Das Handelsgeschäft von Amazon blüht, das Cloud-Business AWS wächst aber langsamer als die Konkurrenz. Die Prognose deutet insgesamt begrenztes Wachstum an.

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Firmenschild von Amazon an einem Bürogebäude

(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Amazon hat in den letzten drei Monaten des Vorjahres mehr eingenommen und verdient als erwartet. Der Umsatz des Konzerns ist insgesamt um 10 Prozent gestiegen, aber der Reingewinn hat sich nahezu verdoppelt. Auch der Nettogewinn des Gesamtjahres wurde fast verzweifacht. Der Ausblick auf das Ergebnis des laufenden Quartals deutet allerdings auf ein sich abschwächendes Wachstum hin. Das ernüchtert die Anleger, der Kurs der Amazon-Aktie gibt etwas nach.

Im vierten Quartal 2024 konnte Amazon seinen Gesamtumsatz um 10 Prozent auf 187,8 Milliarden US-Dollar steigern. Marktbeobachter hatten für das Weihnachtsquartal mit 187,3 Milliarden Dollar gerechnet. In Nordamerika sind die Verkäufe um 10 Prozent gestiegen, international um 8 Prozent. Das Cloud-Geschäft AWS (Amazon Web Services) legt um sogar 19 Prozent zu, wobei dieser Geschäftsbereich im Konzern weiterhin finanziell eine kleinere Rolle spielt und für lediglich 15 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich zeichnet.

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Obwohl AWS zuletzt stärker gewachsen ist, nachdem Amazon hier im Vorjahr lediglich ein Plus von 13 Prozent verzeichnet hat, fällt die Cloud-Sparte des Konzerns beim Wachstum hinter der Konkurrenz zurück. So konnte Alphabet die Geschäfte mit der Google-Cloud um 30 Prozent steigern und Microsoft sein Cloud-Business dank der KI-Geschäfte sogar um 31 Prozent. Dagegen fällt Amazons Cloud-Wachstum von 19 Prozent regelrecht mager aus.

Den Betriebsgewinn konnte Amazon im letzten Viertel des Vorjahres deutlicher steigern. Dieser hat sich von 13,2 Milliarden Dollar im selben Zeitraum 2023, als Amazon seinen Betriebsgewinn verfünffachen konnte, um 61 Prozent auf zuletzt 21,2 Milliarden Dollar erhöht. Während der Betriebsgewinn in Nordamerika mit 9,3 Milliarden Dollar fast 44 Prozent davon ausmacht, konnte Amazon den Betriebsverlust des internationalen Geschäfts von zuvor 400 Millionen Dollar jetzt in einen Betriebsgewinn von 1,3 Milliarden Dollar drehen.

Die AWS tragen erneut den größten Teil zum Betriebsgewinn bei, denn in der Cloud-Sparte Amazons wurde der Betriebsgewinn von 7,2 Milliarden Dollar im Vorjahr auf zuletzt 10,6 Milliarden Dollar gesteigert. Das allein ist ein Plus von 47 Prozent, sodass AWS für die Hälfte der Betriebsgewinne des Konzerns sorgt. Den Nettogewinn konnte Amazon laut Firmenmitteilung von 10,6 Milliarden Dollar Ende 2023 auf jetzt 20,0 Milliarden Dollar fast verdoppeln.

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Im gesamten Jahr 2024 konnte Amazon den Umsatz um 11 Prozent auf 638 Milliarden Dollar steigern, wobei auch hier die Geschäfte in Nordamerika mit knapp 61 Prozent den Löwenanteil ausmachen. Den Betriebsgewinn hat Amazon 2024 um 86 Prozent auf 68,6 Milliarden Dollar gesteigert. In Nordamerika hat sich der Betriebsgewinn um fast 68 Prozent erhöht, das internationale Geschäft wurde auch im Gesamtjahr von einem Betriebsverlust 2023 von 2,7 Milliarden Dollar auf 3,8 Milliarden Dollar Betriebsgewinn 2024 gedreht. Der AWS-Betriebsgewinn ist im Jahresabstand um fast 62 Prozent gestiegen und stellt mit 39,8 Milliarden Dollar den größten Anteil. Der Nettogewinn des Gesamtjahres 2024 hat sich von 30,4 Milliarden Dollar 2023 auf zuletzt 59,2 Milliarden Dollar nahezu verdoppelt.

Trotz dieser insgesamt positiven Zahlen hat sich das Wachstum Amazons etwas verlangsamt, und das spiegelt sich im Ausblick wider. Für das aktuell laufende erste Quartal 2025 erwartet der Konzern einen Gesamtumsatz zwischen 151 und 155,5 Milliarden Dollar, was Steigerungen von 5 bis 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Sollte Amazon lediglich das untere Ende dieser Spanne treffen, wäre es laut CNBC das niedrigste seit 1997 gemeldete Wachstum Amazons.

Zudem hatten Analysten für das laufende Quartal mit einem höheren Umsatz von 158,5 Milliarden Dollar gerechnet, sodass Anleger entsprechend enttäuscht reagierten. Der Aktienkurs Amazons hatte 2024 im Jahresverlauf um 44 Prozent zugelegt und war auch seit Anfang dieses Jahres um weitere 9 Prozent gestiegen. Im nachbörslichen Handel ging es für Amazons Papier allerdings in die Gegenrichtung, der Kurs hat um rund 4 Prozent nachgegeben.

(fds)