700.000 Fake-Händler bei Amazon außer Gefecht gesetzt
Mehrere Millionen gefälschte Produkte hat der Onlinehandelsriese Amazon 2023 von seiner Seite genommen. Mit KI versucht die Firma, Markenpiraterie einzudämmen.

Der Onlinehändler Amazon hat 2023 Millionen gefälschter Produkte in seinem Angebot aussortiert.
(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)
Der Onlinehändler Amazon hat im Jahr 2023 über 7 Millionen gefälschte Produkte aus dem Verkehr gezogen. Außerdem habe das Unternehmen schon vor dem Verkauf gefälschter Produkte die zweifelhaften Absichten von 700.000 Kontoerstellern, die sich für die Plattform als Händler registrieren wollten, vereitelt.
"Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den 6 Millionen Versuchen von Akteuren mit schlechten Absichten, im Jahr 2020 neue Amazon Verkäuferkonten einzurichten", teilt das Unternehmen im Brand Protection Report mit, den es nun vorstellte. Die Zahl der Verkaufskonten beziffert sich laut einer Amazon-Sprecherin in der EU auf 275.000, in Deutschland seien es 47.500. Zu den weltweiten Zahlen konnte die Sprecherin keine Angaben machen. Eine Gesamtzahl der Produkte weltweit wollte Amazon auf Nachfrage von heise online nicht preisgeben. In Deutschland stünden auf amazon.com Hunderte Millionen Produkte zur Verfügung.
Seit einigen Jahren geht der Onlinehändler aktiv gegen Produkt- und Markenfälschungen vor. Amazon tritt nicht nur selbst als Händler auf, sondern ermöglicht auch weiteren Verkäufern, ihre Produkte über den Handelsriesen zu vertreiben. Wer seine Produkte über die Plattform vertreiben möchte, muss sich dafür ein Händlerkonto zulegen.
Künstliche Intelligenz hilft bei der Identifizierung von Fälschungen
Um Produktfälschungen zu erkennen, setzt Amazon unter anderem auf Künstliche Intelligenz. "Im Jahr 2023 stützte sich unser Team auf eine Vielzahl fortschrittlicher Modelle maschinellen Lernens, darunter auch signifikante Weiterentwicklungen in den Bereichen Computer Vision und Large Language Models." Das habe sich dabei bezahlt gemacht, viele verschiedene Arten von Verstößen gegen das Urheberrecht, etwa visueller Art bei Logos, Formen oder Mustern, zu erkennen.
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Ein Codescan, der Produkte verifiziert, soll außerdem sowohl Marken als auch Kundinnen und Kunden ein Gefühl von mehr Sicherheit geben. "Mehr als 1,6 Milliarden Produkteinheiten, die für das Transparency-Programm registriert sind, wurden mittels Verifizierung mit Codescan als echt authentifiziert, unabhängig davon, ob sie im Amazon Store oder anderswo im Einzelhandel verkauft werden", teilt Amazon mit. Im Store erscheint bei teilnehmenden Marken dabei ein "Transparency"-Hinweis, dass jeder Artikel der Marke dank eines besonderen Codes identifizierbar ist. Amazon überprüfe diesen Code vor dem Versand des Produkts.
Eigene Instanz kümmert sich um Aufdecken
Auch in der Strafverfolgung sei 2023 für den Handelsriesen ein erfolgreiches Jahr gewesen, geht aus dem Report hervor. Mit der Amazon Counterfeit Crimes Unit hat das Unternehmen eine eigene Instanz, die sich dem Thema Produktfälschungen annehme und auch mit Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeite. "2023 hat Amazon seine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Markenunternehmen und chinesischen Strafverfolgungsbehörden bei der Bekämpfung von Produktfälschungen verstärkt", sagt die Plattform. Dies habe zu mehr als 50 erfolgreichen Razzien der Behörden geführt. Dabei sei es auch zu zahlreichen strafrechtlichen Verurteilungen, Geld- und Gefängnisstrafen gekommen.
Die Rückmeldung des Onlinehändlers Amazon auf die Anfrage von heise online wurde ergänzt.
(are)