Analyse: Komponenten im iPhone 12 deutlich teurer als im Vorgänger
Im Vergleich zur 11er Generation gab Apple bei seinen neuen Smartphones mehr Geld fĂĽr Hardware aus.
5G, umgestaltetes Design, OLED in allen Geräten: Apple soll bis zu 26 Prozent mehr für die Komponenten des iPhone 12 investiert haben, das im Herbst 2020 erschienen ist. Das geht aus einer frisch erschienenen Analyse des Marktforschers Counterpoint hervor. Die "Bill of Materials" (BoM) fällt damit deutlich teurer aus als noch beim iPhone 11 aus dem Jahr 2019.
mmWave besonders teuer
Die Berechnungen beziehen sich auf das Basismodell des iPhone 12, das Apple mit 128 GByte ausliefert – in der Variante mit mmWave-Technologie, die es nur in den Vereinigten Staaten von Amerika zu kaufen gibt. Die Produktion kostet Apple laut Counterpoint allein an Materialien bis zu 431 US-Dollar. Auch beim Sub-6-GHz-Modell für Europa und andere Märkte außerhalb von Apples Heimat liegen die BoM-Kosten um 18 Prozent höher.
Kleinere Einsparungen durch ein vereinfachtes Hochfrequenz-Design (Radio Frequency, RF) in Höhe von 27 Dollar werden durch weitere neue Komponenten aufgefressen, sodass sich auch hier ein Kostenplus – von 18 Prozent – gegenüber dem iPhone 11 ergibt.
A14 mit fast 12 Milliarden Transistoren
Counterpoint rechnet damit, dass 38 Prozent der verkauften Modelle mit mmWave kommen. Damit wird ĂĽber die gesamte iPhone-12-Linie ein Plus von 21 Prozent an BoM-Kosten errechnet. Dabei stĂĽnden das neue SoC Apple A14, das 5G-Baseband, der Bildschirm sowie die 5G-RF-Komponenten im Vordergrund.
Counterpoint schätzt so, dass der A14, der erstmals im 5-nm-Prozess vom Fertiger TSMC aus Taiwan für Apple gebaut wird, 17 Dollar teurer ist als der A13. Immerhin hat er 39 Prozent mehr Transistoren (jetzt 11,8 Milliarden) und die 5-nm-Wafer-Kosten seien nahezu doppelt so hoch wie im 7-nm-Prozess.
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Apples Kostenbasis beim iPhone 12
Bei den Bildschirmen sieht Counterpoint beim iPhone 12 ein Plus von 23 Dollar pro Einheit. Apple verbaut erstmals auch in seinen gĂĽnstigeren Modellen OLED-Screens; beim iPhone 11 wurden noch nahezu randlose LCDs verwendet. Positiv fĂĽr Apples Kostenbasis ist, dass der Konzern seine Lieferanten weiter diversifizieren konnte. So kommt das NAND-Flash-Modul von Toshiba (KIOXIA) oder Samsung, der LPDDR4X-RAM von SK Hynix oder Micron und die Kamera-Technik von Sony, LG Innotek und Sharp. TI und ST sind die wichtigsten Zulieferer von Batteriemanagementkomponenten und Technik zur Stromversorgung. Ein neues System-in-Package-Design erlaubt eine weitere Miniaturisierung der Komponenten.
Vor Counterpoint hatte auch die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei eine BoM-Schätzung gewagt – hier allerdings auch für das iPhone 12 Pro. Dort sprach man von Gesamtkosten von 373 Dollar für das iPhone 12 und 406 Dollar für das iPhone 12 Pro – niedriger als die von Counterpoint angesetzten Werte. Das iPhone 12 wird von Apple in Deutschland für 900 Euro verkauft. (bsc)