Android-App macht Entdecken von Apples AirTags einfacher

Apple hat für Handys mit Google-Betriebssystem eine Anti-Stalking-App veröffentlicht – perfekt ist die nicht. Ein Entwickler reicht nun "AirGuard" nach.

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AirTags in Hüllen von Apple

AirTags in Hüllen von Apple.

(Bild: Apple)

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Apples kompakte UWB- und Bluetooth-Tracker AirTags können bekanntermaßen auch zur unerwünschten Verfolgung anderer Personen eingesetzt werden. Zwar gibt es auf iPhones einige Warnmaßnahmen gegen solche Stalking-Versuche, auf Android-Geräten existiert allerdings bislang nur die mehr schlecht als recht funktionierende Apple-Anwendung Tracker Detect. AirGuard, eine App deutscher Sicherheitsforscher, soll das Auffinden von AirTags, die zum Stalking eingesetzt werden könnten, nun auf Geräten mit dem Google-Betriebssystem erleichtern.

Das kostenlose und quelloffene Programm (Download im Play Store) stammt aus dem Seemo-Lab der Universität Darmstadt, wo es vom Doktoranden Alexander Heinrich und Kollegen entwickelt wurde. Die Gruppe beleuchtet die AirTags auch aktuell in einer Studie, die als Preprint einsehbar ist. Die App wird regelmäßig erweitert. "Unter anderem arbeiten wir an einer auf maschinellem Lernen basierten Erkennung, die auch Tracker erkennen soll, die versuchen, einen Erkennung zu umgehen", so Heinrich gegenüber Mac & i.

AirGuard erinnert in seinem Aufbau ein wenig an die bekannte Corona-Warn-App: Das Programm scannt regelmäßig via Bluetooth nach AirTags und berechnet daraus einen Risikowert, ob man verfolgt wird oder nicht. Die App bietet zudem eine Benachrichtigungsfunktion und zeigt die Anzahl der möglicherweise gesammelten Ortsangaben an. Laut Seemo-Studie findet AirGuard die Tracker häufiger und in mehr Situationen als dies Apples hauseigenes Tracker Detect tut. Zudem sei die App besser darin, schwer aufzufindende AirTags wie etwa in Autos aufzuspüren.

Heinrich und Co. warnen in ihrem Paper auch vor einem Problem mit geklonten AirTags, die Apples Erkennung umgehen können. "Bis heute schlägt die Tracking Erkennung von Apple nicht zuverlässig auf diese Tracker an", so der Sicherheitsexperte. In weiteren Tests hat das Darmstädter Team außerden herausgefunden, dass die Benachrichtigung von Apple deutlich zu lange dauert. "So hat es teilweise über vier Stunden gedauert, bis ein Tag erkannt wurde, obwohl die Tags permanent in der Nähe des iOS-Geräts waren." Bei einem Test mit Tags, die außen am Auto angebracht waren, seien diese von iOS gar nicht erkannt worden.

Apple balanciert mit den AirTags zwei sich eigentlich ausschließende Ziele: Die Tracker sollen gut darin sein, verlorene Gegenstände zu finden, gleichzeitig aber die Privatsphäre der Nutzer schützen. Als Diebstahlschutz sollen sie wiederum offiziell nicht dienen – Erkennungs-Apps und Warnungen schlagen natürlich auch bei Räubern an. Zudem gibt es immer wieder Berichte über Stalking-Versuche. Die Technik ist weit verbreitet, kostengünstig und erstaunlich genau.

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(bsc)