Angriff auf Apple und Google: Microsoft plant App-Store für mobile Spiele

Bei Genehmigung der umstrittenen Activision Blizzard-Übernahme will Microsoft mit einem App-Store für mobile Spiele Apple und Google Konkurrenz machen.

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(Bild: VDB Photos/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Mit der milliardenschweren Übernahme von Activision Blizzard will Microsoft nicht nur seine Position im Gaming-Bereich stärken, sondern einen Angriff auf Apple und Google starten. Laut dem Leiter der Xbox-Sparte des Konzerns bereitet sich Microsoft darauf vor, bereits im nächsten Jahr einen neuen App-Store für Spiele auf iPhones und Android-Smartphones zu eröffnen, wenn die 69 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft von den Aufsichtsbehörden genehmigt wird. Das berichtete die Tageszeitung Financial Times am Montag.

"Wir wollen in der Lage sein, die Xbox und die Inhalte von uns und unseren Drittanbietern auf allen Bildschirmen anzubieten, auf denen jemand spielen möchte", sagte Phil Spencer, Chief Executive von Microsoft Gaming, in einem Interview im Vorfeld der jährlichen Game Developers Conference in San Francisco in dieser Woche. "Heute können wir das nicht auf mobilen Geräten tun, aber wir wollen auf eine Welt hinarbeiten, von der wir glauben, dass sie kommen wird, wenn diese Geräte geöffnet werden."

Spencer spielt damit auf neue EU-Regeln an, die Apple und Google verpflichten, ihre mobilen Plattformen in der EU für externe App-Stores zu öffnen. Die neuen Regularien werden voraussichtlich ab März 2024 im Rahmen des EU Digital Markets Act in Kraft treten, den Spencer als "eine große Chance" bezeichnete. Microsoft will dann erklärtermaßen seine Spiele-Inhalte in einer Art Xbox Mobile Store „auf allen Bildschirmen“, also auch und vor allem Smartphones, anbieten können.

Zunächst aber muss der Kartellstreit zwischen Microsoft und Sony entschieden werden. Microsoft ringt derzeit mit den Regulierungsbehörden in den USA, in Europa und im Vereinigten Königreich, die allesamt Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen der Übernahme des Call of Duty-Herstellers Activision Blizzard durch Microsoft auf den Wettbewerb geäußert haben. Der PlayStation-Hersteller Sony, mit großem Abstand der lautstärkste Gegner der Übernahme, möchte den Deal um jeden Preis verhindern.

Zuletzt hieß es, die EU wolle der Übernahme durch Microsoft offenbar zustimmen. Eine Entscheidung soll Ende April verkündet werden. Um die Wettbewerbshüter milde zu stimmen, hatte Microsoft seinen Konkurrenten Zugang zu Spielen zugesagt.

Das nun angekündigte Vorhaben von Microsoft eines eigenen App-Stores für mobile Spiele, könnte aus Sicht der Wettbewerbshüter ein weiteres Argument für die Genehmigung der Activision Blizzard-Übernahme sein, da dieser doch dem Appstore-Duopol von Apple und Google Konkurrenz machen würde.

Laut Spencer sei es zwar schwierig, genau vorherzusagen, wann Microsoft in der Lage sein werde, seinen eigenen Store zu starten, nannte die notwendigen Anpassungen seiner Xbox- und Game-Pass-Apps, um Spiele und Abos auf mobilen Geräten zu verkaufen aber „ziemlich trivial“. Activision Blizzard würde Microsofts derzeitigen Mangel an mobilen Spielen beheben. Beleibte Spiele wie Call of Duty Mobile, Diablo Immortal und Candy Crush Saga sowie weitere in der Entwicklung befindliche Titel wären laut Spencer "von entscheidender Bedeutung", um Spieler von den Marktplätzen von Apple und Google weg zu einem Xbox Mobile Store zu locken.

(akn)