Angriff der Nerv-Pop-Ups: "Klicken Sie auf OK, um Ihren Preis zu erhalten"

Seite 3: Facebook will gegensteuern & was kann man dagegen tun?

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Dieses "Cloaking" genannte Problem beschäftigt mittlerweile auch die Großen in der Werbebranche. So hat auch der Social-Media-Konzern Facebook vor kurzem angekündigt, künftig den eigenen Überprüfungsprozess von Anzeigenkampagnen zu verstärken. "Weil das Cloaking mittlerweile auf vielen der heutigen digitalen Plattformen existiert, werden wir mit anderen Firmen zusammenarbeiten und neue Wege finden, dieses Problem zu bekämpfen und die Verursacher zu bestrafen", heißt es im Unternehmens-Blog. Unter anderem will der Konzern künstliche Intelligenz gegen die Werbefälscher einsetzen.

Ob Facebook tatsächlich Mittel und Wege findet, zusammen mit anderen Unternehmen den Urhebern das Leben schwer zu machen und Nutzer effektiv vor unseriöser Werbung zu schützen, bleibt jedoch abzuwarten. Anders als in der Computersicherheit beruhen die Sicherheitsstandards der Online-Werbebranche eher auf informellen Absprachen und Prozessen, es gibt keine CERT-Warnmeldungen oder öffentliche Datenbanken erfolgter Missbräuche. Werbekonzernen wie Facebook und Google dürfte es schwer fallen, die Einstiegshürden für Nerv-Werber zu ihren Werbenetzwerken zu erhöhen. Ihre Werbegeschäft fußt ganz auf der Annahme, dass jederman Werbung schalten können sollte.

Facebook erklärt Cloaking.

(Bild: Facebook)

Die gute Nachricht zuerst: Bei unseren Stichproben konnten wir keine unmittelbare Schadwirkung der Pop-Ups feststellen: Sie nerven – mehr passiert allerdings nicht. Allerdings gibt es keine Garantie, dass dies so bleibt. Die Urheber haben bewiesen, dass sie nach Belieben Skripte auf seriösen Seiten unterbringen können. Falls die Provisionen aus dem Direktmarketing nicht mehr fließen, könnten sie sich nach anderen Einnahmequellen umsehen.

Wie erwähnt, zielen die Kampagnen mit Fake-Gewinnen derzeit explizit auf Nutzer, die Links auf Facebook oder Twitter anklicken. Das Verbraucherschutzportal Mimikama rät deshalb dazu, den internen Browser im Facebook-Client zu deaktivieren. Die Verbraucherzentrale NRW schlägt hingegen vor, den Browser-Cache zu leeren. Beide Maßnahmen können aber nur kurzfristig helfen, bis man selbst wieder in das Kaufschema der betrügerischen Werber fällt. (jo)