Angst vor Apples Regeln? Spieleplattform Roblox streicht das Wort "Spiele"

Im Epic-Rechtsstreit erläuterte ein Apple-Manager, Roblox vertreibe gar keine Spiele – das ist auf iOS nämlich verboten. Nun wird die Sprachregelung geändert.

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Die Online-Spieleplattform Roblox hat damit begonnen, angebotene Spiele nicht mehr als "Spiele", sondern als "Erlebnisse" zu bezeichnen sowie weitere Anpassungen bei der Sprachregelung vorzunehmen. Die Änderung erfolgte, nachdem Roblox kurzzeitig zum Thema im großen Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple wurde. Dabei ging es letztlich um die Frage, ob Roblox überhaupt Apples Regeln entspricht: Der iPhone-Konzern untersagt nämlich sowohl Cloud-Gaming-Dienste in seinem App Store als auch Apps mit "Laden-artiger Bedienoberfläche" – sprich Apps oder Spiele, die selbst andere Apps respektive Spiele anbieten, sind verboten.

Vor Gericht verteidigte der Apple-Marketing-Manager Trystan Kosmynka die Entscheidung, Roblox im App Store anzubieten mit der Begründung, man könne die Roblox-Inhalte gar nicht als Spiele bezeichnen. Sie würden eher den "Erlebnissen in Minecraft" ähneln, es handele sich also um "Karten" und "Welten" und nicht um Spiele mit einem "Anfang", einem "Ende" und "Herausforderungen", so Kosmynka.

Einem E-Mail-Thread zufolge, den Epics Anwälte präsentierten, wurde die Frage der Zulässigkeit von Roblox aber auch bei Apple intern mehrfach diskutiert, so zeigte sich Kosmynka in einem Schreiben von 2017 "überrascht" von der zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre zurückliegenden Freigabe von Roblox für iPhones und iPads.

In der Roblox-App wurde der Spiele-Reiter inzwischen beispielsweise in "Entdecken" umbenannt, aus der maximalen Zahl der Spieler wurden "max. Personen". Und man wird auch nicht mehr aus einem Spiel, sondern einem "Erlebnis gekickt". Auf der Webseite wurden ebenfalls Marketing- und Beschreibungstexte angepasst, vereinzelt ist derzeit in der deutschen Fassung aber auch noch das Wort "Spiel" zu finden. Ein Roblox-Sprecher erklärte gegenüber The Verge, der Begriff "Erlebnisse" passe zur "Weiterentwicklung der Terminologie, die die Umsetzung eines Metaversums beschreibt".

Das börsennotierte Unternehmen Roblox erlaubt es Spielern und Entwicklern, eigene Spiele respektive Erlebnisse zu erstellen und diese in Roblox anzubieten. Dadurch ist es auch möglich, Geld zu verdienen. So lassen sich etwa virtuelle Items als In-App-Käufe vertreiben. Roblox Jahresumsatz durch In-App-Käufe wird auf rund eine Milliarde US-Dollar geschätzt, durch die Provisionen für In-App-Käufe verdienen auch Plattformbetreiber wie Apple daran mit.

[Update 18.5.2021 12:55 Uhr] Apples App-Store-Chef Phil Schiller erläuterte am Montag im Zeugenstand, Roblox sei zwar ein Spiel und enthalte auch Spiele, der Unterschied würde aber darin liegen, dass dort "Creator" die zusätzlichen Spielinhalte erstellen und nicht etwa "Entwickler".

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