Anklage in Taiwan: Filme ins Netz gestellt, für illegale Downloads abkassiert

In Taiwan soll ein bekannter Extremsportler mit Komplizen versucht haben, mit einer Urheberrechtsfalle abzukassieren. Nun wurden Anklagen eingereicht.

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(Bild: Marcos Mesa Sam Wordley/Shutterstock.com)

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In Taiwan hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen mehrere Männer erhoben, die Filmlizenzen erworben und die Werke dann über Bittorrent-Seiten verbreitet haben sollen, um wegen der Urheberrechtsverletzungen an Geld zu kommen. Das berichtet die lokale Nachrichten-Webseite Focus Taiwan und ergänzt, dass die dafür gegründete Firma seit August 2021 insgesamt 937 Klagen gegen Personen eingereicht habe, die die Filme heruntergeladen haben sollen. Ziel sei gewesen, mit außergerichtlichen Einigungen Geldzahlungen zu vereinbaren. In 25 Fällen sollen so umgerechnet über 29.000 Euro zusammengekommen sein.

Den Männern um den ehemaligen Ultramarathon-Läufer Kevin Lin (林義傑) werde vorgeworfen, eine Beratungsfirma namens Truth Intellectual Property Consulting Co (真相智財顧問) gegründet zu haben, um "Copyright-Trolling" zu betreiben. Von zwei Firmen habe die Firma die Urheberrechte an 18 Filmen erworben, laut Anklage "mit der ausdrücklichen Absicht, Menschen zum Herunterladen des Materials zu verleiten". Später seien die Filme auf Bittorrent-Plattformen aufgetaucht und die Firma habe dann die IP-Adressen von Nutzern und Nutzerinnen gesammelt, die sie heruntergeladen haben. Die seien dann verklagt worden, Ziel war demnach, die Verfahren gegen Geldzahlungen einzustellen.

Dem Bericht zufolge will die Staatsanwaltschaft hohe Strafen gegen zwei der insgesamt fünf Männer erreichen, darunter Lin. Sie hätten eine wichtige Rolle dabei gehabt, die Strategie für die Rechtsstreitigkeiten auszuarbeiten. Die hohe Zahl an Anklagen habe Strafverfolgungsbehörden überlastet, außerdem seien rechtliche Verfahren für unzulässige Zwecke missbraucht worden. Als die Vorwürfe Anfang Juni zum ersten Mal publik wurden, hatte Lin behauptet, die Ermittlungen seien politisch motiviert. Er hatte die Behörden des Inselstaats für den Umgang mit Covid-19 kritisiert. Die Vorwürfe gegen ihn erinnern an einen ähnlichen Fall in den USA, wegen betrügerischer Abmahnungen war ein Mann dort zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

(mho)