Anti-Satellitenwaffen: USA wollen für Tests keine Satelliten mehr abschießen

Die US-Regierung hat sich dazu verpflichtet, keine Satelliten mehr abzuschießen und fordert andere Staaten auf, dem Beispiel zu folgen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 64 Kommentare lesen

(Bild: Alones/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die US-Regierung hat angekündigt, dass die Vereinigten Staaten keine Tests mehr durchführen werden, bei denen Satelliten von der Erdoberfläche aus zerstört werden. Das erklärte US-Vizepräsidentin Kamala Harris bei einem Besuch der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien. Ihr Land sei die erste Nation der Welt, die solch eine Verpflichtung eingeht. Harris forderte andere Staaten auf, dem Beispiel zu folgen. Erneut kritisierte sie dabei den jüngsten solchen Test, den Russland vergangenen Herbst durchgeführt hatte. Mit anderen Ländern werde man jetzt daran arbeiten, die Absage an solche gefährlichen Tests zur Norm zu machen und verantwortungsvolles Handeln im Weltraum zu befördern.

Harris hat den russischen Test bei der Gelegenheit erneut kritisiert. Das Land hatte Anfang November eine bodengestützte Rakete abgeschossen und den inaktiven sowjetischen Satelliten Kosmos 1408 zerstört. Dabei seien über 1600 identifizierbare Trümmerteile entstanden, sagte Harris jetzt. Die und zehn- oder sogar hunderttausende kleinere Teile gefährden seitdem andere Satelliten im niedrigen Erdorbit. Kurz nach dem Abschuss musste sich sogar die Besatzung der ISS vorübergehend in Sicherheit bringen. Solche Tests seien rücksichtslos, meint Harris und erinnert daran, dass China einen solchen 2007 durchgeführt hat. Über 2800 der dabei entstandene Trümmer seien weiterhin im All unterwegs. Dass die USA mehrere solche Abschüsse durchgeführt haben, erwähnt sie nicht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Antisatellitenwaffen (ASAT) sollen im Orbit befindliche Satelliten zerstören oder zumindest unschädlich machen. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, kinetische Angriffe sind nur einer. Bei denen werden vom Boden oder vom Weltraum aus Projektile mit hoher Geschwindigkeit auf Satelliten gefeuert. Wegen der Energien, die bei solchen Kollisionen auftreten, werden Trümmer oft auf sehr exzentrische Bahnen geschleudert, die mehrere Satellitenebenen streifen. Wenn auch nur ein Trümmerteil nach dem Test einer kinetischen Antisatellitenwaffe einen anderen Satelliten trifft, drohen massive Konsequenzen und ein Schneeballeffekt, durch den letztlich ganze Bahnen leergeräumt werden könnten.

Mehr Infos

.

Der russische Satellitenabschuss hatte das Thema wieder auf die Tagesordnung gebracht, aber bereits wenige Wochen vorher hatten Dutzende Expertinnen und Experten die Vereinten Nationen aufgefordert, solche Tests zu verbieten. Mit dem ersten Schritt der USA könnte ein Ende solcher Tests nun tatsächlich näherrücken, aber es ist unklar, ob vor allem Russland sowie China dem folgen werden und sich gar einem internationalen Regelwerk unterwerfen würden. Russland jedenfalls habe mit seinem Vorgehen in der Ukraine all jene internationalen Normen verletzt, die nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt worden waren und zu Frieden und Sicherheit in Europa geführt hätten, kritisiert Harris noch.

(mho)