App Store: Kleine Entwickler dürfen wieder iPhone-Apps verkaufen
Wer am "App Store Small Business Program" teilnimmt, um weniger Provision an Apple zu zahlen, durfte keine Apps mehr verkaufen. Das ändert sich jetzt.
Apple hat eine viel kritisierte Einschränkung des "Small Business Programs" für iOS-App-Entwickler gestrichen: Kleinere Entwickler, die an dem Programm weiter teilnehmen wollten, dürfen somit jetzt wieder Apps an Dritte verkaufen. Das war bislang untersagt. Das Verbot für den Verkauf von Apps – und damit deren Übertragung an einen neuen Besitzer – wurde aus den Vertragsvorgaben entfernt, wie das Unternehmen gegenüber Entwicklern mitteilte. Dafür wurde Passus 3.4 in Apples Developer-Lizenzvereinbarung aktualisiert.
Umsatzaufteilung von 85/15 statt 70/30
Seit Ende 2020 bietet Apple ein spezielles App-Store-Programm für Kleinunternehmen an, das die sonst in den allermeisten Fällen greifende 70/30-Umsatzaufteilung kippt: Apple behält dann von In-App-Käufen eine Provision in Höhe von 15 statt 30 Prozent des Umsatzes ein. Voraussetzung zur Teilnahme ist, dass der Entwickler im vorausgehenden (und laufenden) Kalenderjahr jeweils weniger als rund 1,2 Millionen US-Dollar umgesetzt hat. Schätzungen zufolge fallen weit über 90 Prozent der iOS-App-Anbieter in diese Kategorie.
Ursprünglich hatte Apple betont, "komplexe Szenarien" beim Verkauf von Apps nicht unterstützen zu können und keinen "unfairen Missbrauch riskieren" zu wollen. Einen Grund für die plötzliche Rücknahme des Verkaufsverbots wurde nicht genannt.
App-Transfers sind erlaubt, erläutert Apple lediglich auf der überarbeiteten Webseite des Programms für Kleinunternehmen und Indie-Entwickler. Alle Einnahmen des Kalenderjahres werden mit den Accounts verknüpft, die das Übertragen der App "einleiten oder akzeptieren", schreibt das Unternehmen dort. Der mit dem Verkauf von Apps erzielte Erlös wird von Apple zudem einberechnet: Sollte der Jahresumsatz dadurch über die rund 1,2 Millionen US-Dollar steigen, fliegt der jeweilige Entwickler fürs Erste aus dem Small Business Programm.
App Store unter Druck
Mit der halbierten Provision reagierte Apple Ende 2020 auf die immer lauter werdende Kritik an den App-Store-Regeln und Provisionsvorgaben. Die Einführung des Programms sei wohl nicht auf Wettbewerb zurückzuführen, sondern auf den Druck durch Untersuchungen und Klagen, betonte die Richterin im großen Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple im vergangenen Jahr. Apple-Chef Tim Cook verwies darauf, dass auch Google im Anschluss seine Provision für kleine Entwickler auf 15 Prozent gesenkt hat, doch die Richterin wies das zurück: Google sei vielleicht aufgrund der Wettbewerbssituation nachgezogen, nicht aber Apple.
(lbe)