App-Store-Streit: Apple warnt vor Einnahmeverlusten

Sollte der Konzern verpflichtet werden, weniger als 30 Prozent Provision für den App-Vertrieb einzustreichen, schlägt das deutlich auf die Finanzen durch.

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Apple - App Store

Der App Store ist für Apple eine Geldmaschine.

(Bild: dpa, Ritchie B. Tongo/EPA)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat seine Investoren vor negativen Konsequenzen im weltweit ausgetragenen Streit um den App Store gewarnt. Im jüngsten Börsenbericht des iPhone-Konzerns heißt es, sollte die Provision, die die Firma bei Verkäufen im App Store behält, reduziert oder auf andere Art in ihrem Umfang beschnitten oder eliminiert werden, "könnten der finanzielle Zustand der Firma und das operative Ergebebnis erheblich negativ beeinflusst werden". Die Rede ist von den berühmten 30 Prozent Gebühr, die Apple für kostenpflichtige Apps, In-App-Verkäufe sowie In-App-Abos einstreicht und die der Konzern derzeit mit allen rechtlichen Zähnen und Klauen zu verteidigen versucht.

Apple hatte im dritten Quartal erneut ein gewachsenes Servicegeschäft gemeldet. Von den 14,5 Milliarden US-Dollar Umsatz dürfte ein nicht geringer Teil aus dem App Store kommen – auch wenn der Konzern diesen nicht explizit ausweist. Aufgrund des verspäteten iPhone 12 machte Apple eine Milliarde Dollar weniger Gewinn. Zudem ging der Umsatz in China, dem zweitwichtigsten Markt, um 29 Prozent im Vorjahresvergleich zurück. An der NASDAQ-Technikbörse in New York verlor Apples Aktie am Freitag mehr als 5 Prozent.

Apple nimmt seine Provision seit der Einführung des App Store – dieser feierte 2020 seinen zwölften Geburtstag. Nach einem Jahr reduziert sich die Gebühr auf 15 Prozent, wenn es sich um ein In-App-Abo handelt. Videodienste werden hingegen mit Sonderlocken wie geringeren Tarifen und eigenen Zahlungsmitteln bedacht – was wiederum andere App-Anbieter stört.

Der iPhone-Konzern streitet sich in den USA aktuell mit der Spielefirma Epic Games, die Apple gerichtlich herausgefordert hat. Epic Games sieht sich als Teil einer größeren Koalition entnervter App-Anbieter. Parallel dazu gehen auch Kartellbehörden oder Parlamentsausschüsse gegen Apple vor, etwa in den USA, in Europa und in Japan. Sie stellen die Frage, ob Apple eine Art Monopol besitzt und dieses gnadenlos ausnutzt. Apple entgegnet unter anderem, dass man mit dem iPhone kein Marktführer – daher auch kein Monopolist – ist und die Gebühren auch dafür nutzt, den App Store zu verbessern und den Entwicklern adäquate Technik wie APIs bereitzustellen.

Ob Apple mittlerweile selbst plant, die Provision zu reduzieren, ist unklar. Das Unternehmen muss hier eine politische Entscheidung treffen. Teilweise ging es schon auf Entwickler zu. So sollen etwa digitale In-App-Veranstaltungen bei Facebook künftig nicht zwangsläufig Provisionszahlungen erzwingen.

(bsc)