Apple AirPods Pro: Noch immer Nutzerklagen ĂĽber Ohr-Irritationen
Es kommt eher selten vor, aber immer wieder: Auch die aktuellen AirPods Pro 2 mit USB-C können empfindliche Ohren reizen. Eine wirkliche Lösung hat Apple nicht.
Apples populäre AirPods-Pro-Kopfhörer können bei einzelnen Nutzern offenbar zu allergischen Reaktionen im Ohrkanal führen. Das Problem ist bereits seit dem erstmaligen Erscheinen der ANC-Stöpsel im Jahr 2019 bekannt und wird in Apples Supportforum seit mehreren Jahren immer wieder diskutiert. Einer der Hauptthreads zu dem Thema hat bereits 140 Seiten und es wurden sogar schon wissenschaftliche Fallstudien im International Journal of Dermatology zu dem Thema publiziert.
Die aktuelle Theorie: Anscheinend kommt es zu einer Kontaktallergie mit Acrylaten, die in den Silikontips stecken, die ins Ohr eingeführt werden. Apple hat bislang keine adäquate Lösung anzubieten, obwohl das Unternehmen bereits drei Generationen der AirPods Pro (zwei Hauptmodelle plus eine USB-C-Variante) auf den Markt gebracht hat.
Jucken, Ausfluss, EntzĂĽndungen bei Betroffenen
Wer von dem Problem betroffen ist, spürt es auf verschiedene Arten. Zunächst kann es sich nur um ein einfaches Jucken handeln, das wieder verschwindet, wenn man die AirPods Pro, die auf dem In-Ear-Prinzip basieren, aus dem Ohrkanal nimmt. In schlimmeren Fällen bildet sich hingegen sogar Ausfluss im Ohr in Reaktion auf ein längeres Tragen. Das kann sehr unangenehm sein, verschwindet nach Entnahme wieder, tritt bei Betroffenen aber oft immer wieder auf. Schließlich sind als heftigste Reaktionen auch Entzündungen des Ohrkanals bekannt, da durch die allergische Reaktion Bakterien in den Bereich gelangen können.
Es ist unklar, wie häufig die Probleme auftreten. Die meisten Nutzer dürften sie nicht bemerken. Teilweise tritt die Allergie nicht bei anfänglicher Nutzung, sondern erst später auf. Apple selbst gibt nur an, es könne zu Hautirritationen kommen, "wenn [die AirPods Pro] nicht sachgemäß gereinigt" werden. Diese sachgemäße Reinigung heißt laut Hersteller schlicht, ein fusselfreies Tuch zu verwenden und es gegebenenfalls leicht "mit frischem Wasser" anzufeuchten. Mikrofon und Lautsprechergitter soll man wiederum mit "trockenen Wattestäbchen" reinigen. Isopropylalkohol, mit dem sich die Silikontips desinfizieren ließe, empfiehlt Apple nur für die Reinigung des Ladecase. Der Konzern schreibt weiter lapidar: "Wenn Hautprobleme auftreten, solltest du das Produkt nicht mehr verwenden. Wenn die Beschwerden andauern, solltest du ärztlichen Rat einholen." Betroffene Nutzer im Apple-Forum haben letzteres getan; viele Ärzte scheinen dazu zu raten, die AirPods Pro einfach nicht weiterzuverwenden. Alternativ können freilich Anti-Allergie-Cremes verschrieben werden.
Silikontips austauschen und reinigen – mehr geht nicht
Um eine simple Allergie gegenüber dem Hauptbestandteil der Silikontips, eben Silikon, scheint es sich nicht zu handeln – diese gelten als recht selten. Stattdessen scheint Apple Zusatzstoffe zu verarbeiten, besagte Acrylate. Die Silikontips haben zudem einen charakteristischen Geruch, der auch nach monatelanger Nutzung nicht verschwindet. Schlimmstenfalls muss man die AirPods Pro zurückgeben oder – für zehn Euro – Austausch-Silikontips erwerben, um zu versuchen, ob diese das gleiche Problem generieren.
Dies passiert häufiger, sodass ein Serienfehler nach Meinung Betroffener zumindest nicht auszuschließen ist. Trotzdem bleibt das Problem seit Jahren bestehen. Abhilfe kann auch schaffen, sich Ear Tips konkurrierender Anbieter zu besorgen – und zu hoffen, dass deren Zusammensetzung keine Kontaktallergie hervorruft. So gibt es auf Amazon eine ganze Reihe von Anbietern aus Asien. Unternehmen wie Comply bieten zudem als Alternative zu Apples Original-Ear-Tips auch Memory-Schaum an, der besser im Ohr sitzen kann und aus einem anderen Material besteht.
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(bsc)