Apple-Auftragsfertiger baut Fernsehpanels in Amerika

Laut Donald Trump plant Apple angeblich drei große Fabriken in den USA. Dessen Auftragsfertiger Foxconn will nun eine Großanlage in Wisconsin bauen – allerdings für TV-Geräte, nicht für Apple.

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Foxconn

Foxconn ist bekannt vor allem als Hersteller von Apple-Geräten.

(Bild: dpa, David Chang)

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Weiterhin ist die Verwirrung groß, was Donald Trump mit seiner Angabe in einem Interview gemeint haben könnte, dass Apple "drei große, schöne Fabriken" in den USA errichten werde. Möglicherweise hat der US-Präsident damit auch – oder zum Teil – die Aktivitäten des Apple-Auftragsfertigers Foxconn gemeint. Der gab am Mittwoch nun bekannt, im Südosten von Wisconsin für bis zu zehn Milliarden US-Dollar eine neue Fabrikanlage hochzuziehen. Trump und der Gouverneur des Bundesstaates, Scott Walker, waren bei der Ankündigung im Weißen Haus persönlich dabei.

Das Werk scheint aber nur wenig bis gar nichts mit Apple zu tun zu haben. So sollen dort Medienberichten zufolge Panels für TV-Geräte produziert werden. Damit würde eine großflächige LCD-Herstellung in die USA zurückgebracht, was Trump von seinem Podium aus auch ankündigte.

Foxconn ist Mutterfirma des Flachbildschirmherstellers Sharp. Über eine Milliarden-Investition von Foxconn in Nordamerika wurde schon seit einiger Zeit spekuliert, die Chairman Terry Gou nun offenbar umsetzen will.

Apple selbst hatte Trumps Angaben bislang nicht kommentiert. Der US-Präsident hatte in einem am späten Dienstag veröffentlichten Interview erklärt, Apple-Chef Tim Cook habe ihm "drei große Werke versprochen – groß, groß, groß".

Am Mittwoch gab es dazu von Apple keine weiteren Rückmeldungen. Trump hatte bereits seit dem Wahlkampf massiv Druck auf amerikanische Firmen ausgeübt – darunter Apple. Er will, dass die Unternehmen wieder verstärkt in den USA produzieren.

Dass Apple eine eigene Fabrik mit eigenen Angestellten in den USA betreiben wird, ist allerdings äußerst unwahrscheinlich. Das Unternehmen hat weltweit nur noch einen einzigen eigenen Herstellungsstandort – in Irland, wo iMacs zusammengesetzt werden. Ansonsten ist die gesamte Produktion an Auftragsfertiger wie Foxconn ausgelagert. Zu den Architekten dieses Ansatzes gehört der heutige Apple-Chef Tim Cook.

Entsprechend dürften Industrieaktivitäten in den USA seitens des iPhone-Herstellers darauf hinauslaufen, dass Apple seine Produzenten in die Heimat holt. Ein Beispiel dafür gibt es schon: So schraubt der Auftragsfertiger Flextronics in Texas den (noch immer) aktuellen Mac Pro zusammen. (bsc)