Apple + Beats: Partyvideo kommt Bestätigung zuvor
Während Dr. Dre sich bereits als "erster Hip-Hop-Milliardär" feiert, löst die angebliche Übernahme von Beats durch Apple bei Branchenbeobachtern wie Nutzern eher Verwunderung aus.
Apple sei "auf der Jagd" nach weiteren Firmen, erklärte CEO Tim Cook erst Ende April – ein Ausgabelimit gäbe es dabei nicht. Nun scheint der iPhone-Hersteller vor der ersten Milliarden-Übernahme zu stehen und will sich Berichten zufolge den Kopfhörerhersteller und Musikdienst Beats einverleiben.
Dessen Mitgründer Dr. Dre hat sich bereits in einem Videomitschnitt als erster Hip-Hop-Milliardär gefeiert. Die auf Facebook veröffentlichte Videoaufnahme des Schauspielers Tyrese Gibson verschwand inzwischen jedoch wieder – den Kauf für angeblich über 3 Milliarden Dollar haben bislang weder Beats noch Apple bestätigt.
Dass Apple genug Geld für derartige Übernahmen hat, dürfte kaum jemand anzweifeln: Den Kaufpreis hätte der Konzern in gut drei Wochen wieder erwirtschaftet. Eine Milliardenausgabe für "schlechte Kopfhörer und einen Müll-Dienst von Musikvermarktern", sei jedoch keine gute Verwendung von Firmengeldern, unkte der Journalist und Verleger Om Malik – Google habe sich hingegen mit Nest zum selben Preis "Zukunft und Daten" gekauft.
Zur Etablierung eines Konkurrenz-Dienstes zu dem inzwischen mit über 4 Milliarden Dollar bewerteten Streaming-Anbieter Spotify, ergäbe der Kauf aber dennoch Sinn, fügte Malik an – um langfristig das sinkende Musik-Download-Geschäft von iTunes zu ersetzen. Spotify nimmt an, in absehbarer Zeit den Musikverlagen mehr Geld in Europa einzubringen als der iTunes Store.
Warum Apple nicht in der Lage ist, einen Abo-Musik-Dienst selbst auf die Beine zu stellen, bleibt unklar. Schon 2009 hatte der Konzern sich mit Lala ein Musik-Startup einverleibt und damit die Entwickler und technischen Grundlagen für "iTunes in der Cloud" zugekauft. (lbe)
