Apple-Chef Tim Cook: Selbstreparatur etwas für "Hobbyisten und Bastler"

Der Apple-CEO hat sich zum Self Service Repair Program des Konzerns geäußert, das nun auch für den Mac startet. Man wolle "Hobbyisten und Bastler" unterstützen.

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Tim Cook vor einem iPhone.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple-Chef Tim Cook hat sich in einem Interview zu den Hintergründen von Apples neuem Self Service Repair Program (SSRP) für Endkunden geäußert und dabei Einblicke in die von dem Konzern erwartete Zielgruppe gegeben.

Mit dem SSRP ist es seit kurzem möglich, von Apple Reparaturanleitungen, Original-Ersatzteile plus Werkzeug zu beziehen, um seine defekten Geräte dann selbst zu reparieren. Dies war zunächst für bestimmte iPhone-Modelle erlaubt, seit dieser Woche ist das Programm erstmals auch für MacBooks mit M1-SoC freigegeben. Das aktuell nur in den USA verfügbare Programm soll noch in diesem Jahr auch in Europa starten.

Apple glaubt augenscheinlich daran nicht, dass die Selbstreparatur etwas für jede und jeden sein soll. Cook, der mit dem populärwissenschaftlichen Magazin Popular Mechanics sprach, betonte, man denke beim SSRP an "Hobbyisten und Bastler". Er wisse nicht, wie viele Leute dieses "Angebot" annehmen würden, selbst zu reparieren. "Das ist also ganz klar für Ihre Leser", so Cook. Grundsätzliche wolle Apple aber dafür sorgen, dass Geräte möglichst lange halten. "Das ist sozusagen Aufgabe Nummer eins."

Cook sieht das SSRP zudem im Zusammenhang mit einem anderen Angebot für unabhängige Werkstätten. Diese dürfen im Rahmen des "Independent Repair Provider Program" bereits seit 2019 Original-Ersatzteile bestellen und verbauen. Wirklich attraktiv ist das IRPP allerdings nicht, weil Apple Kritikern zufolge strikte Auflagen erlassen hat, die Firmenbesitzer so eigentlich nicht zustimmen können. So darf Apple etwa jederzeit Inspektionen vornehmen und Werkstätten auf "verbotene Produkte" überprüfen. Dazu gehören Ersatzteile, die nicht von Apple stammen. Zudem müssen Kunden informiert werden, dass der unabhängige Reparaturbetrieb von Apple keine Zulassung hat, was Betroffene "Werbung gegen sich selbst" genannt haben.

Die beiden Programme "seien etwas für alle", so Cook. Dass Apple sich noch immer weltweit massiv gegen "Recht auf Reparatur"-Gesetze einsetzt, sagte er nicht. Aktivisten fordern deutlich weniger vernagelte Geräte von Apple und günstige Originalersatzteile, damit sich die Selbstreparatur auch lohnt. Das ist aktuell allerdings nicht der Fall. Mietkosten für Werkzeug, Ersatzteilpreise sowie Arbeitskosten sind so hoch, dass – wie Cook ja schon indirekt sagt – das SSRP vor allem für Menschen interessant ist, die Spaß an der Reparatur haben. Das gilt sowohl für das iPhone als auch für den Mac. Als Beispiel sei hier der Akkutausch bei einem MacBook genannt: Hier verkauft Apple Batterien nicht etwa einzeln, sondern ein komplettes Top-Case mit Tastatur für rund 500 US-Dollar.

In dem Interview mit Popular Mechanics ging Cook auch auf das Klima der Innovation ein, dass er bei Apple sieht. "Wir nehmen dabei nicht eine einzelne Route, die [Innovationen] können von überall in der Firma kommen." Er glaube daran, Gruppen von Menschen zusammenzusetzen, die sich darauf konzentrieren, "Probleme für einen Nutzer zu lösen". Diese Teams seien deshalb divers aufgestellt, "damit sie das Problem durch unterschiedliche Linsen sehen können".

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(bsc)