Apple-Chef trifft Chinas Vizepremier

Tim Cook will in Peking gute Stimmung machen. Die Regierung hatte erst kürzlich die Veröffentlichung des iPhone 6 verzögert, weil es angeblich nicht sicher sei.

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Inmitten von Diskussionen über einen möglichen Cyber-Angriff auf Apple-Nutzer in China, die angeblich von der Regierung ausgehen, hat sich Apple-Chef Tim Cook in Peking mit Chinas Vizepremierminister Ma Kai getroffen. Die Beiden hätten "Ansichten über den Schutz von Nutzerdaten" diskutiert, teilte Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua mit.

Apple-Produkte sind in China sehr beliebt. Chinesische Behördenvertreter hatten jedoch mehrfach Bedenken geäußert, die Produkte des US-Unternehmens seien nicht sicher, und chinesische Nutzer "nicht ausreichend vor Spionage aus den USA" geschützt. Die Regulierungsbehörden des Landes hatten iPhone 6 und 6 Plus nur verzögert zugelassen, laut Presseberichten auch, um iOS auf mögliche Hintertüren zu untersuchen.

Am Montag hatte die Anti-Zensur-Organisation Greatfire.org von gezielten Man-in-the-Middle-Angriffen auf Apples Dienst iCloud in China berichtet. Manche Apple-Nutzer in dem Land seien auf eine gefälschte iCloud-Webseite umgeleitet worden. Tragen sie dort ihre Nutzernamen und Passworte ein, können diese abgefangen werden.

Tim Cook bei einem früheren Besuch einer Apple-Produktionspartners in China.

(Bild: Apple)

Apple veröffentlichte einen Sicherheitshinweis für seinen iCloud-Dienst. Es gebe immer wieder organisierte Angriffe, um Nutzerdaten abzufangen, hieß es in der Mitteilung am späten Dienstag. "Wir nehmen das sehr ernst," schrieb das Unternehmen. Apple nannte aber weder Details zu den Angriffen noch erwähnte das Unternehmen China.

Greatfire.org hatte die chinesische Regierung für die Cyber-Attacke verantwortlich gemacht. "Das ist eindeutig eine böswillige Attacke auf Apple mit dem Ziel, Zugang zu Nutzerdaten und Passwörtern und letztlich allen in der iCloud gespeicherten Daten zu bekommen", schrieb die Webseite. Die Angriffe begannen laut dem Bericht am Montag, als auch erstmals die neuen iPhones auf dem chinesischen Festland verkauft wurden. Greatfire.org hatte zuvor bereits über ähnliche Angriffe auf Google und Yahoo berichtet.

Das Internet wird in China streng kontrolliert. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Youtube oder Webseiten von Menschenrechtsorganisationen und ausländischen Medien wie der New York Times werden blockiert. Chinesische Internet-Unternehmen werden verpflichtet, Beiträge von Nutzern zu zensieren. Manche Chinesen umgehen die Sperren mit Tunneldiensten, doch die VPN-Verbindungen werden immer wieder gestört. (mit Material von dpa) / (bsc)