Apple Fotos: Keine Rückblicke mehr zu KZ-Gedenkstätten
iOS soll eine Liste mit "sensiblen Orten" erhalten, um Fotos aus der Diashow-Funktion auszuklammern. Enthalten sind angeblich Holocaust-Mahnmale.
Mit der kommenden iOS-Version 15.5 führt Apple offenbar eine Sperrliste für die App "Fotos" ein: Die Sammlung mit "sensiblen Orten" soll verhindern, dass diese als Basis für die automatisch von iPhones generierten Foto-Rückblicke dienen. Die Liste wurde erstmals im Code der dritten Beta von iOS 15.5 gefunden, sie enthält derzeit ausschließlich die Standortdaten zu Holocaust-Mahnmalen und KZ-Gedenkstätten.
Konzentrationslager und Gedenkstätten
Die Datenbank mit "sensiblen Orten" führt jeweils den Längen- und Breitengrad sowie einen Radius um die jeweilige Gedenkstätte auf, wie 9to5Mac berichtet. Enthalten seien derzeit die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Dachau, Lublin-Majdanek, Belzec, Treblinka, Sobibor und Kulmhof sowie die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, das Holocaust-Mahnmal in Berlin, das Museum in der Fabrik von Oskar Schindler, das Anne-Frank-Haus und das United States Holocaust Memorial Museum.
Die Sperrliste soll offensichtlich verhindern, dass Apples App "Fotos" Rückblicke zu diesen Orten anlegt und dem Nutzer anschließend vorschlägt. Die automatisch auf den Geräten generierten "Memories" kombinieren Fotos und Videos zu einer Diashow und sind gewöhnlich mit fröhlicher Musik untermalt. Gedacht ist die Funktion für Rückblicke zu bestimmten Personen, Haustieren, Geburtstagen, Urlauben, Reisen oder auch Konzertbesuchen und anderen Ereignissen. iOS analysiert dazu lokal auf dem Gerät unter anderem Bildinhalte, Aufnahmeort, Gesichter und Audioelemente in Live-Fotos und Videos. Eine Sperrliste zur Ausklammerung bestimmter Orte gab es bislang nicht.
Maschinell generierte Fotorückblicke
Alle mit Apples Kamera-App geschossenen iPhone-Fotos landen in der zentralen Fotos-Datenbank. Die daraus automatisch erstellten Rückblicke lassen sich nicht generell abschalten. Erst seit iOS 15 besteht aber die Option, bestimmte Personen "seltener zu zeigen" und damit möglicherweise schmerzliche Rückblicke zu verhindern. Ob sich künftig auch manuell Orte zu der neuen Sperrliste hinzufügen lassen, bleibt vorerst offen.
(lbe)