Apple GPT statt ChatGPT: KI-Experimente in Cupertino

Ein internes Projekt soll erforschen, ob auch Apple große Sprachmodelle für seine Systeme nutzen könnte. Erste Ansätze finden sich in iOS 17.

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MacBook Air 15

Apple-Nutzer.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Bislang scheint Apples KI-Strategie angesichts der großen Schritte von OpenAI (ChatGPT), Microsoft (Bing Chat) oder Google (Bard) eher ungewiss. Der iPhone-Konzern neigt eher zum Mahnen statt zur praktischen Umsetzung. Allerdings scheint das intern nicht so zu sein: Wie der gut informierte Bloomberg-Journalist Mark Gurman am Mittwoch berichtet, hat das Unternehmen aus Cupertino mit internen Tests einer "Apple GPT" genannten Software begonnen.

Zuvor hatte Apple bereits angekündigt, dass zumindest die Autokorrektur im kommenden iOS 17 erstmals auf einem großen Sprachmodell (Large Language Model, LLM) basieren wird. Das soll deren Fähigkeiten stark verbessern. Allerdings ist das LLM nur lokal auf dem jeweiligen iPhone verfügbar und auch nur für diese eine Aufgabe gedacht. Laut Bloomberg arbeitet Apple nun intern daran, weitere große Sprachmodelle sowie einen echten eigenen Chatbot, Apple GPT, zu entwickeln. Zuvor hieß es, ein solches Produkt sei nicht geplant. Dem Bericht zufolge hat das Management bislang jedoch noch nicht entschieden, ob man aus den Experimenten ein echtes Produkt macht.

Der iPhone-Hersteller habe sein eigenes Framework entwickelt, um große Sprachmodelle zu erstellen – jene KI-basierten Systeme, die das Herzstück von Angeboten wie ChatGPT und Googles Bard bilden. Informierten Personen zufolge nennt sich dieses Framework intern "Ajax". Nach dem Bericht reagierte die Wall Street positiv, die Apple-Aktie legte zwischenzeitlich um über 2 Prozent zu. Dass sich Apple mit dem Thema LLMs grundsätzlich beschäftigt, hatte Konzernchef Tim Cook bereits in einem Interview bekräftigt.

Nutzern würde die Implementation solcher KI-Systeme sicherlich helfen. So gilt die Sprachassistentin Siri als deutlich veraltet, die Bedienung macht im Vergleich zu ChatGPT & Co. nur wenig Spaß. Das führte dazu, dass einzelne Entwickler bereits ChatGPT mit Siri kombiniert haben, um das System zu verbessern. Die Steuerung von Apple-Systemen per Sprache ist auch für Apples erstes Mixed-Reality-Headset Vision Pro von großer Bedeutung.

Apple GPT wurde bereits Ende letzten Jahres von einem kleinen Ingenieurteam als Experiment entwickelt. Ihre Einführung innerhalb von Apple wurde zunächst aufgrund von Sicherheitsbedenken gestoppt, wurde aber inzwischen auf weitere Mitarbeiter ausgeweitet. Für den Zugriff auf das System sei jedoch eine "Sondergenehmigung" erforderlich, so Bloomberg. Außerdem gibt es zentrale Vorbehalte: Noch dürfen Outputs des Systems nicht für die Entwicklung von Funktionen für Endkunden verwendet werden. Dennoch ist sich Apples Management bewusst, dass man sich in Sachen KI die Butter nicht vom Brot nehmen darf. Apple GPT werde unter anderem bereits beim Produktprototyping eingesetzt, wo der Chatbot Texte zusammenfassen und Fragen beantworten kann.

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(bsc)