Apple Intelligence: Mindestens zwei Jahre hinter der Konkurrenz?

Generative Künstliche Intelligenz dauert bei Apple noch ein wenig und kommt nur schrittweise. Intern ist das dem Konzern durchaus klar. Er bläst zur Aufholjagd.

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Apple Intelligence auf dem iPad

Apple Intelligence auf dem iPad: Hier die Bildgenerator-Funktion Image Playground, die vermutlich im Dezember kommt.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Noch immer hat Apple sein KI-System Apple Intelligence nicht offiziell vorgelegt. Erst mit iOS 18.1, iPadOS 18.1 und macOS 15.1, die in der kommenden Woche erwartet werden, geht es los – zunächst nur in US-englischer Sprachfassung, mit eingeschränkten Funktionen, sowie zunächst nicht innerhalb der EU. Apple ist sich intern offenbar bewusst, dass man in Sachen Künstliche Intelligenz deutlich hinter der Konkurrenz liegt.

So schreibt der Bloomberg-Journalist Mark Gurman in seinem jüngsten Newsletter, einige Mitarbeiter bei Apple glaubten, dass das Unternehmen "mehr als zwei Jahre hinter den Industrieführern" in Sachen generative KI liege. Es fehle den ersten Features am "Wow-Faktor". Interne Untersuchungen von Apple zeigten, dass ChatGPT von OpenAI im Vergleich zur neuen Siri – die vermutlich erst in mehreren Monaten erscheint – bis zu 25 Prozent genauer antwortet. Zudem könne ChatGPT insgesamt 30 Prozent mehr Fragen beantworten.

Apple löst das Problem zunächst, indem ChatGPT bis Ende des Jahres einfach optionaler Teil von iOS, iPadOS und macOS wird. Weiß Siri keine Antwort, kann das OpenAI-System übernehmen. Geld kostet das Apple übrigens angeblich nichts, die Kapazitäten muss OpenAI bereitstellen. Apple hofft, auch bei KI von seinem Ökosystem zu profitieren – nach dem üblichen Motto, nicht erster, aber "bester" zu sein. Das hatte auch Apple-Chef Tim Cook kürzlich wieder in einem Interview mit dem Wall Street Journal betont.

Auch Softwarechef Craig Federighi nahm zur Situation von Apple Intelligence nun Stellung. Ebenfalls im Wall Street Journal sagte er, Apple gehe es darum, nicht einfach irgendetwas herauszubringen. "Sie könnten etwas auf den Markt bringen, das ein ziemliches Chaos darstellt. Der Standpunkt von Apple ist aber: Wir versuchen, jeden Teil der Sache richtig hinzubekommen und veröffentlichen es erst dann, wenn es fertig ist." Auch die Sprachassistentin Siri werde sich nur "in Stufen" anpassen und "über das kommende Jahr" von Apple Intelligence profitieren, so Federighi. Apples Herausforderung dabei ist auch, die Assistenzfunktion, mit der man etwa seine Garage steuern kann, mit dem Beantworten von Fragen zu kombinieren. "Es gibt da einen Kompromiss zwischen den einzelnen Fähigkeiten“, sagte er. "Werden diese Welten miteinander konvergieren? Ja, natürlich."

Zu den ersten Features von Apple Intelligence zählen die Schreibwerkzeuge (Writing Tools), die etwa beim Verfassen von E-Mails helfen, die Zusammenfassung von Benachrichtigungen, iMessage-Botschaften und E-Mails sowie die Möglichkeit, Bildteile in Fotos intelligent zu löschen. Bildgeneratoren wie Genmoji oder "Image Playground" zum Erstellen von Comic-artigen Zeichnungen kommen erst später. Federighi betonte in dem Interview auch, wie viel Wert Apple auf den Schutz der Privatsphäre bei seinen KI-Ansätzen legt. Dazu hat der Konzern eine ganz eigene Servertechnik (Private Cloud Compute, PCC) entwickelt, bei der Inhalte gar nicht erst entschlüsselt werden müssen.

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(bsc)