Chinesische Behörden: Erwarten von Apple lokalen KI-Partner

Es dürfte eine Weile dauern, bis Apple Intelligence in der Volksrepublik landet. Apple könnte den Weg wohl abkürzen, scheint aber nicht recht zu wollen.

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Apple-Logo mit chinesischer Flagge und Elektronik

Apple-Logo mit chinesischer Flagge und Elektronik: KI als Verkaufsarguemtn.

(Bild: Erstellt mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

KI-Funktionen sind längst auch in China zum Erfolgsfaktor geworden: Lokale Smartphone-Hersteller wie Xiaomi, Honor oder Huawei werben explizit damit. Für Apple ist das ein Problem: Der Konzern kann aufgrund örtlicher Gegebenheiten Apple Intelligence zunächst nicht in der Volksrepublik anbieten. Das dürfte auch noch eine ganze Weile so bleiben, berichtet die Financial Times.

Der gesamte Rollout von Apple Intelligence, das seit iOS 18.1, iPadOS 18.1 und macOS 15.1 Teil der wichtigsten Apple-Betriebssysteme ist, erfolgt nur stufenweise. So ist die Funktion anfangs nur auf US-Englisch beschränkt, in Europa aufgrund regulatorischer Befürchtungen offiziell nicht vor April 2025 vorgesehen (außer mit Tricks sowie auf dem Mac) und in China komplett deaktiviert. Doch schon bei der iPhone-16-Baureihe sollte das Thema KI zum Verkaufsargument werden. Das funktioniert derzeit jedoch nur in den Vereinigten Staaten, zudem erscheinen mehr Funktionen wie KI-Bildgeneratoren erst in den kommenden Wochen auf die Geräte.

Aus Peking ist nun zu vernehmen, dass Apple vor der örtlichen Apple-Intelligence-Einführung vor einem "schwierigen und langen Prozess" steht. Es bleibt demnach nur der Ausweg, so ein Topbeamter, der ungenannt bleiben wollte, mit "lokalen Gruppen eine Partnerschaft zu schließen". Tatsächlich war Apple-CEO Tim Cook erst kürzlich wieder in China und traf sich zusammen mit anderen Geschäftsleuten aus dem Ausland mit dem chinesischen Premierminister. Ob Apple Intelligence hier ein Thema war, ist nicht überliefert.

Momentan bereitet die zuständige "Cyberspace Administration of China" einen Zulassungsprozess für ausländische große Sprachmodelle (Large Language Model, LLM) vor. Dieser werde "lange dauern" und "komplex" sein. Der Beamte warb dafür, sich mit chinesischen LLM-Anbietern zu verbinden, deren Sprachmodell bereits überprüft worden sei. Hier stelle man einen "einfachen und direkten Zulassungsprozess" in Aussicht.

Für Apple bedeutet dies eine Situation zwischen Baum und Borke: Der Konzern müsste gegebenenfalls auch Geschäftsgeheimnisse herausrücken und könnte seine Datenschutzversprechen nicht einhalten. Diese kombinieren bei Apple Intelligence lokale Modelle auf iPhone, iPad oder Mac (mittels Apple Silicon, mindestens 8 GByte RAM und Neural Engine) mit einer sicheren Serveranbindung, Private Cloud Compute (PCC) genannt. Das PCC-System ist so eingerichtet, dass Berechnungen erfolgen können, ohne dass Apple Details erfährt. In China müsste Apple wohl zu alternativen LLMs von Konkurrenten greifen – denkbar wäre etwa Erniebot von Baidu. Das PCC-System würde dann womöglich flachfallen. Allerdings ist der iPhone-Konzern in China durchaus bereit, Sonderwege zu gehen. So arbeitet er bei iCloud mit regierungseigenen Firmen zusammen.

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(bsc)