Apple-Manager: Geplante Obsoleszenz beim iPhone "der verrückteste Gedanke"

Apple hatte Smartphones mit angeschlagenem Akku verlangsamt, damit diese sich nicht automatisch abschalten. Man habe so keine neuen Verkäufe generieren wollen.

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iPhones

Bei iPhones mit alten Akkus wurde die Spitzenleistung des Prozessors gedrosselt, ohne dass die Kunden davon wussten.

(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)

Lesezeit: 2 Min.

Greg Joswiak, Vizepräsident für Marketing bei Apple, hat den Vorwurf zurückgewiesen, sein Unternehmen arbeite beim iPhone mit geplanter Obsoleszenz. Dem Konzern war zuvor vorgeworfen worden, durch eine Drosselfunktion ältere Smartphones mit angeschlagenem Akku ausgebremst zu haben – dies wurde den Kunden aber zunächst nicht gesagt. Mittlerweile lässt sich die Leistungsschaltung deaktivieren, was dann allerdings zu unerwünschten Abschaltungen führen kann.

In einem Interview mit dem Apple-Blogger John Gruber sagte Joswiak nun, der Gedanke, Apple habe ältere Geräte absichtlich mit Software-Updates verlangsamt, um Kunden zum Kauf neuer Modelle zu motivieren, sei "ungefähr der verrückteste Gedanke der Welt". iOS 12 sei zum Beispiel eine "wirklich gute Aktualisierung". Tatsächlich zeigen erste Benchmarks, dass das Update schon in seiner Betaphase auch Altgeräte beschleunigen kann.

Apple hatte sich für die Leistungsdrosselung zuvor entschuldigt und Nutzern einen verbilligten Akkutausch angeboten. Dieser kostet noch bis Ende 2018 insgesamt 29 Euro, wer ihn vorher zu einem teureren Preis vorgenommen hatte, erhält eine Gutschrift über den Unterschiedsbetrag. Allerdings kommt es vor, dass die Reparatur aufgrund von Vorschäden beim iPhone signifikant teurer werden kann.

Joswiak sagte, Apple wolle den Leuten keine "beschissene Erfahrung" liefern, damit diese "unser neues Produkt" kaufen. Die Leute hätten zudem vergessen, wie toll die von Apple gebotenen Software-Updates sind. Man habe bei iOS 11 so zum Beispiel eine Kundenzufriedenheitsrate von 95 Prozent. "Das ist großartig." Apple habe über die Jahre hinweg "immer tolle Funktionen" geliefert, darunter Verbesserungen beim App Store oder bei der Nachrichten-App. Updates seien "superwichtig".

Zudem unterstütze Apple auch Altgeräte, bei iOS 12 geht es mit dem 2013 erschienenen Modell iPhone 5s los. "Natürlich sind aktuelle Geräte wie das iPhone X viel schneller, auch weil unsere Chips einfach sehr schnell geworden sind." Apple wolle auch künftig "spezielle Aufmerksamkeit" älteren Geräten widmen, die Verlangsamungen bei großen Leistungsanforderungen zeigten. (bsc)