Apple-Mitbegründer Wozniak für "Right to Repair"
Steve Jobs alter Mitstreiter hofft auf Gesetze, die Nutzern erlauben, ihre Hardware selbst zu reparieren. Er unterstützt einen bekannten YouTuber.
Steve Wozniak hat sich für ein allgemeines Recht auf Reparatur ausgesprochen. Der Apple-Mitbegründer meint, dass es seine Firma wohl nicht gegeben hätte, wäre er nicht in einer "sehr offenen technologischen Welt" aufgewachsen. "Damals bekam man beim Kauf irgendeines elektronischen Geräts wie etwa einem Fernseher oder einem Radio immer auch ein Stück Papier mit, auf dem die Schaltungen und das Design standen. Das war total Open Source", so der 70-jährige in einem gut zehnminütigen Clip beim Dienst Cameo, bei dem Nutzerinnen und Nutzer sich Promis gegen Bezahlung für einen Videoauftritt buchen können.
Kampagne für Volksabstimmung
Angesprochen worden war "Woz" vom Reparaturbetriebsinhaber Louis Rossmann aus New York, der für seine YouTube-Videos zu Apple-Hardware bekannt ist. Darin zeigt er etwa komplexe Reparaturen an der Hauptplatine, die Apple normalerweise nicht erlaubt – schon gar nicht bei Geräten, die bereits aus der Garantie gefallen sind. Rossmann betreibt die Kampagne "Fight to Repair", die in einzelnen US-Bundesstaaten Lobbyarbeit für reparaturfreundliche Gesetze macht. Dazu sollen die Herstellerfirmen konkrete Baupläne offenlegen sowie Ersatzteile offerieren.
Aktuell versucht Rossmann, im US-Bundesstaat Massachusetts eine Volksabstimmung zu starten. Dazu hat er Kontakt mit reichen Sponsoren, die mehrere Millionen Dollar in eine Kampagne stecken wollen – allerdings erst, wenn auch ein Promi finanziell mitzieht. Rossmann hofft nun, Wozniak dafür begeistern zu können. "Es ist Zeit, das Recht auf Reparatur stärker anzuerkennen", sagt Wozniak. Er glaube, dass Unternehmen es einschränkten, weil dies ihnen "Macht und Kontrolle über alles" gebe.
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Apple will das nicht
Pikant an Wozniaks Engagement ist die Tatsache, dass Apple selbst lobbymäßig und auch allgemein gegen solche gesetzgeberischen Vorhaben kämpft. Der Konzern hat zwar sein Ersatzteilprogramm auf freie Werkstätten ausgedehnt, will aber eine gesetzliche Pflicht zur Freigabe technischer Details und weiterer Unterstützung für Reparateure ohne Lizenz unbedingt verhindern.
Der iPhone-Hersteller bekämpft solche Pläne zusammen mit anderen Konzernen wie HP und Honeywell. Diese sind im Lobbyverband "TechNet" vereint. Dieser behauptet, die Offenlegung von Reparaturinformationen an "unüberprüfte Dritte" könne persönliche Daten im Consumer-Elektronik-Bereich "gefährden" und sogar Sicherheitsrisiken hervorrufen. Wozniak ist selbst seit Jahrzehnten nicht mehr direkt bei Apple engagiert, enthält von dem Unternehmen aber ein kleines "Ehren"-Gehalt. (bsc)