Apple: Musik für Ihre Ohren

Gespannt wartet dieses Mal nicht nur die IT-Branche auf Apples wie so oft geheimnisumwitterten Pläne, die heute Abend offiziell verkündet werden sollen. Denn dieses Mal starrt auch die Musik-Industrie auf die Bühne, die Apple-Chef Steve Jobs himself pünktlich um 10 Uhr San Francisco Ortszeit entern will. Schon einige Zeit kursierte, Apple wolle einen eigenen Online-Musikdienst aufziehen, der den vor sich hin dümpelnden kommerziellen Internet-Diensten der Labels Mores lehren, aber auch den Tauschbörsen auf lange Sicht den Garaus machen soll. Als Gerücht kann man die Munkelei über Apples Pläne dieses Mal auch nach diversen Vorabberichten nicht mehr bezeichnen. Nicht zuletzt versprach Apple selbst in der Ankündigung der Veranstaltung am heutigen Abend ein Ereignis, das "Musik für Ihre Ohren" bieten werde.

Schenkt man den bislang durchgesickerten Informationen Glauben, gibt es aber eine Reihe von Einschränkungen: Vorerst soll es den Download-Dienst nur für Apples Betriebssysteme geben, Windows-Nutzer könnten erst zum Jahresende in den Genuss des Angebots kommen. Zudem gibt es kein Abonnement wie etwa bei Universals Backlist-Dienst EMusic, sondern die einzelnen Titel sollen zu einem Durchschnittspreis von 99 US-Cent verkauft werden. Und MP3-Files soll es ebenfalls nicht geben: Advanced Audio Coding (MPEG 4 AAC) ist angeblich das von Apple präferierte Format -- wohl nicht nur wegen höherer Audio-Qualität, sondern auch wegen integriertem Digital Rights Management. Immerhin, ein Brennen der gekauften Songs auf CD sei möglich; Apple habe für den Dienst Lizenzvereinbarungen mit allen 5 Majors (Sony Music Entertainment, Universal Music, Warner Music, BMG und EMI) in der Tasche. Auch wird in diversen US-Medien weiterhin heftig spekuliert, ob neue Versionen von Apples MP3-Player iPod vorgestellt werden.

Spannend bleibt es aber trotz aller Vorabinfos: Immer noch steht das angebliche Interesse Apples an Universal Music im Raum -- nach einem eher halbgaren Dementi Apples, man habe kein Angebot für die Musiksparte von Vivendi Universal vorgelegt, verstummten die Gerüchte über Verhandlungen zwischen den beiden Firmen nicht. So bleibt Steve Jobs wohl auf jeden Fall immer noch das, was er bei solchen Veranstaltungen am liebsten tut: Die Zuhörer und die gesamte Branche zu überraschen. Ob nun mit einer von niemandem erwarteten Ankündigung oder damit, dass genau diese ausbleibt -- wir werden's erfahren. (jk)