Apple beschäftigt Vollzeit-Philosophen

Joshua Cohen, früher Professor für politische Philosophie in Stanford, ist schon seit 2011 an der "Apple University" tätig.

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Apple Park

Apples hausinterne Bildungseinrichtung ist Teil des Apple Park.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Es ist schon recht ungewöhnlich für einen Computer- und Handy-Hersteller, wenn dieser einen Philosophen in Vollbeschäftigung auf der Gehaltsliste stehen hat. Bei Apple ist das so – und zwar schon seit mindestens fünf Jahren, wie die US-Wirtschaftsseite Quartz berichtet. Der Mann heißt Joshua Cohen und war vor seinem Job in Cupertino als Professor für politische Philosophie an der Stanford University tätig.

Seit 2014 ist er nun ein "Distinguished Senior Fellow" beim iPhone-Produzenten. Die nebulös anmutende Position bedeutet, dass er vor allem an der sogenannten Apple University lehrt. Das ist die hausinterne Bildungseinrichtung des Konzerns, die noch auf Initiative von Steve Jobs im Jahr 2008 entstanden ist. Die Idee dabei: Apple-Manager, aber auch bekannte Wissenschaftler, Ingenieure und Unternehmer, sollen den Mitarbeitern des Konzerns beibringen, was die Firma ausmacht – und wie die Innovationskraft erhalten werden kann.

Was Cohen bei Apple genau macht, ist unbekannt. Der Konzern war auch nicht gewillt, ihn für ein Pressegespräch bereitzustellen. Zwar hält der Philosoph außerhalb von Apple Vorträge, ihm ist aber verboten, seine Arbeit beim iPhone-Produzenten öffentlich darzulegen. Er wollte zunächst mit Quartz sprechen – etwa über seinen Tagesablauf und seine Forschung bei dem Konzern –, das wurde ihm allerdings mehrfach nicht erlaubt.

An der Apple University hat Cohen einige bekannte Kollegen. So wird die Bildungseinrichtung vom ehemaligen Dean der Yale University School of Management, Joel Podolny, geleitet. Der Wirtschaftshistoriker Richard Tedlow von der Harvard University gehört ebenfalls zu den Lehrenden wie Morten Hansen, Ex-Management-Professor aus Berkeley.

Der New York Times war es 2014 gelungen, einen Blick hinter die Kulissen der Apple University zu werfen. Die Zeitung sprach damals mit drei Apple-Mitarbeitern, die an Kursen teilgenommen haben. Demnach werden die Sitzungen in Apples Hauptquartier in hellen Räumen abgehalten und Mitarbeitern je nach Position und Arbeitshintergrund angeboten. In den Kursen werden dann Fallstudien präsentiert, etwa wie Steve Jobs sich einst entschied, iTunes und iPod doch für Windows zu öffnen.

Es gab außerdem Klassen für Mitarbeiter gerade aufgekaufter Firmen, in denen diese lernen, wie sie sich am besten in die Apple-Kultur integrieren. Selbst für Ex-Mitarbeiter von Beats – inklusive Dr. Dre und Jimmy Iovine – könnten diese Kurse abgehalten werden, schreibt das Blatt. Den Kopfhörerproduzenten hatte Apple damals gerade aufgekauft. (bsc)