Apple boomt weiter

Mit gestiegenem Computer-Absatz sowie einer Umsatz- und Gewinnsteigerung konnte Apple zum Jahresauftakt erneut die Erwartungen übertreffen. Die Analysten fanden dennoch ein Haar in der Suppe.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 961 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Das iPhone war nicht so wichtig. Während sich der Hype um Apples erstes Mobiltelefon noch nicht so richtig abgekühlt hat, interessiert sich die Wall Street in dieser Earnings Season vor allem für das alte Kerngeschäft des Computerbauers aus Cupertino: die Macs. An den Verkaufszahlen der Rechnersparte messen die Analysten den Erfolg des vergangenen Quartals, das im Zeichen der US-Wirtschaftskrise und der zunehmenden Verunsicherung an den Finanzmärkten stand. Im Schnitt rechneten die Experten mit 2 Millionen verkauften Macs und einem Zuwachs von 48 Prozent. Apple hatte hohe Erwartungen zu erfüllen und enttäuschte diese nicht.

Am 29. März endete das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2008. In den drei vorangegangenen Monaten konnte Apple seinen Umsatz von 5,26 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal um 43 Prozent auf 7,51 Milliarden US-Dollar steigern. Unter dem Strich wuchs der Nettogewinn von 0,77 Milliarden US-Dollar oder 0,87 US-Dollar pro Aktie auf 1,05 Milliarden US-Dollar (plus 36 Prozent) oder 1,16 US-Dollar pro Aktie. Die Bruttogewinnspanne lag bei 32,9 Prozent, verglichen zu 35,1 Prozent im Vorjahresquartal. Das Unternehmen teilte die Ergebnisse am späten Mittwochabend nach US-Börsenschluss mit.

Insgesamt hat Apple im zweiten Quartal 2,289 Millionen Computer ausgeliefert und konnte die Stückzahl um 51 Prozent steigern. Damit wächst der Absatz von Apple mehr als dreimal so stark wie der Durchschnitt des Marktes, was sich in gestiegenem Marktanteil ausdrückt. Bei Notebooks legte der Konzern um 61 Prozent auf 1,433 Millionen Stück zu; von den Desktop-Macs verkaufte Apple 856.000 Stück (plus 37 Prozent). "Die Leute lieben das MacBook Air", sagte Finanzchef Peter Oppenheimer.

Dem im Januar vorgestellten extradünnen Notebook wird ein wesentlicher Anteil am Wachstum der Mobilrechner-Sparte zugemessen. Der Hersteller freut sich über ein starkes US-Geschäft, 884.000 Rechner setzte der auf dem Heimatmarkt ab. In Europa verkaufte Apple 627.000 Macs, in Japan gingen 118.000 Stück über den Ladentisch. 3,494 Milliarden US-Dollar brachten die Macs in die Konzernkasse, das sind 54 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

Verglichen mit dem vorangegangenen Weihnachtsquartal verkauften sich die iPods deutlich schlechter und konnten auch im Vergleich zum Vorjahresquartal nur um 1 Prozent auf 10,644 Millionen Stück zulegen. Darin sahen einige Analysten eine Bestätigung ihrer Befürchtungen, dass der iPod ein bisschen seiner Zugkraft verloren haben könnte. Insgesamt setzte Apple mit dem Musikplayer 1,8 Milliarden US-Dollar um (plus 8 Prozent). Die Musiksparte, die im wesentlichen aus dem iTunes Music Store besteht, brachte 881 Millionen US-Dollar in die Kasse.

Beim iPhone fehlen die Vergleichswerte des Vorjahres. Gegenüber dem Dezemberquartal ging der Absatz um 26 Prozent auf 1,7 Millionen zurück, lag damit aber im oberen Bereich der Erwartungen. Der Umsatz mit dem Touchscreen-Handy wuchs um 57 Prozent auf 378 Millionen US-Dollar. Im Sommer wird allgemein mit der nächsten Generation des iPhones gerechnet.

Bei Apple herrscht angesichts des besten Märzquartals der Konzerngeschichte allgemeine Zufriedenheit. "Mit mehr als 17 Milliarden US-Dollar Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr sind wir stark aufgestellt, um einige hervorragende neue Produkte in den kommenden Quartalen vorzustellen", gab CEO Steve Jobs einen Ausblick auf die kommenden Attraktionen. Finanzchef Peter Oppenheimer hält sich mit seiner Prognose für das laufende Quartal etwas zurück. "Wir erwarten für das dritte Fiskalquartal 2008 einen Umsatz von 7,2 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn von etwa 1 US-Dollar pro verwässerter Aktie."

Apple konnte die Erwartungen klar übertreffen – an der Wall Street wurde im Schnitt mit einem Umsatz von 6,96 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 1,06 US-Dollar pro Aktie gerechnet. Trotzdem fanden die Analysten ein Haar in der Suppe: Die zurückhaltende Prognose für das laufende Quartal sorgte im nachbörslichen Handel für Kursverluste der Apple-Aktie. Allerdings ist der Konzern für seine konservativen Schätzungen bekannt. In den vergangenen zwei Jahren hat Apple die eigene Prognose meist übertroffen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Apple in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils zum Oktober.)

Quartal Umsatz Nettogewinn/-verlust
1/00 2.340 Mio. 183 Mio.
2/00 1.940 Mio. 233 Mio.
3/00 1.820 Mio. 203 Mio.
4/00 1.870 Mio. 170 Mio.
1/01 1.000 Mio. -195 Mio.
2/01 1.430 Mio. 40 Mio.
3/01 1.480 Mio. 61 Mio.
4/01 1.450 Mio. 66 Mio.
1/02 1.380 Mio. 38 Mio.
2/02 1.500 Mio. 40 Mio.
3/02 1.430 Mio. 32 Mio.
4/02 1.440 Mio. -45 Mio.
1/03 1.470 Mio. -8 Mio.
2/03 1.475 Mio. 14 Mio.
3/03 1.545 Mio. 19 Mio.
4/03 1.715 Mio. 44 Mio.
1/04 2.006 Mio. 63 Mio.
2/04 1.909 Mio. 46 Mio.
3/04 2.014 Mio. 61 Mio.
4/04 2.350 Mio. 106 Mio.
1/05 3.490 Mio. 295 Mio.
2/05 3.240 Mio. 290 Mio.
3/05 3.520 Mio. 320 Mio.
4/05 3.680 Mio. 430 Mio.
1/06 5.749 Mio. 565 Mio.
2/06 4.360 Mio. 410 Mio.
3/06 4.370 Mio. 472 Mio.
4/06 4.837 Mio. 546 Mio.
1/07 7.115 Mio. 1.004 Mio.
2/07 5.264 Mio. 770 Mio.
3/07 5.410 Mio. 818 Mio.
4/07 6.217 Mio. 904 Mio.
1/08 9.608 Mio. 1.581 Mio.
2/08 7.512 Mio. 1.045 Mio.

(vbr)