Apple lässt Leaker verhaften
Apple hat gegenüber seinen Mitarbeitern härtere Maßnahmen gegen das frühzeitige Verraten neuer Produkte angekündigt. Das entsprechende Memo leakte selbst.
Beim Kampf gegen Leaks von Informationen zu noch unveröffentlichten Produkten legt Apple noch eine Schippe drauf: In einem Memo – das ironischerweise selbst an die Medien gelangte – kündigte der Konzern gegenüber seinen Mitarbeitern harte Maßnahmen gegen diese Personengruppe an. Laut der Botschaft, die der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg zugespielt wurde, gelang es Apple im Jahr 2017, insgesamt 29 Leaker zu ermitteln, die dann auch gefeuert wurden. 12 davon sollen gar verhaftet worden sein.
Jobverlust plus Gefängnis?
"Leaker verlieren nicht nur ihre Jobs bei Apple", so der Konzern. "In einigen Fällen müssen sie sich auf Gefängnis einstellen sowie massive Strafzahlungen für den Einbruch in Netzwerke und den Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen, was beides Verbrechen im Sinne der US-Bundesgesetze sind." Nähere Angaben darüber, was diese Leaker konkret taten – also ob sie nur mit Medien gesprochen hatten oder ihre Informationen gegen Geld an Konkurrenten oder Lieferanten weitergaben –, macht Apple in dem Memo nicht.
Leaker seien unter Apple-Angestellten selbst, bei freien Mitarbeitern (Contractors) sowie "einigen Partnern in Apples Lieferkette" entdeckt worden. "Das Potenzial, dass das Leaking strafrechtliche Konsequenzen hat, ist real", zitiert Apple den Mitarbeiter seines Sicherheitsteams ("Global Security"), Tom Moyer. Entdeckte Leaker bekämen dies auch in Zukunft permanent zu spüren. "Das wird Teil ihrer persönlichen und beruflichen Identität." Man habe stark in seine Sicherheitsinfrastruktur investiert, was es der Firma erleichtere, Leaker zu identifizieren und zu fangen.
Leaker in wenigen Tagen entdeckt
Als Beispiel nannte der Konzern den Leak des Golden Master von iOS 11 kurz vor der AnkĂĽndigung des iPhone X. "Der dachte auch, er wĂĽrde nicht gefasst." Innerhalb weniger Tage sei der Leaker jedoch durch eine interne Untersuchung entdeckt und gefeuert worden.
Zudem habe die "digitale Forensik" von Apple Global Security dahei geholfen, mehrere Mitarbeiter zu fassen, die geheime Details zu neuen Produkten – darunter iPhone X, iPad Pro und AirPods – an einen Blogger weitergeleitet hätten.
Leaks sind "komplett vermeidbar"
Apple lieĂź seine Mitarbeiter weiterhin wissen, dass Leaks doch "komplett vermeidbar" seien. Sie seien stets das Resultat "von Entscheidungen einer Person, die sich ĂĽber die Auswirkungen ihrer Taten nicht bewusst sind". Produkt-Marketing-Manager Greg Joswiak wird in dem Memo hierzu mit den Worten zitiert, jeder, der bei Apple arbeite, sei doch dort, "um die beste Arbeit seines Lebens" zu verrichten. Die Arbeit der 135.000 Kollegen bei Apple "zu ehren", lasse sich doch am besten, in dem man eben nicht leake.
In dem Memo heißt es weiter, Leaks an die Medien hätten "schwerwiegende" Konsequenzen, die die ganze Firma spüre. Sie könnten die Abverkäufe aktueller Geräte mindern, Konkurrenten die Möglichkeit geben, früher mit einer "wettbewerblichen Antwort" zu beginnen sowie die Verkäufe des neuen Produktes reduzieren. "Wir wollen die Chance haben, den Kunden zu erzählen, warum das Produkt toll ist – und nicht, dass das jemand anderes schlecht für uns macht", so Joswiak. (bsc)