Apple soll neue Industriedesign-Vizepräsidentin haben – nach einem Jahr
Nach dem Abgang von Jony Ive war Evans Hankey Apples oberste "Designgöttin", blieb aber nicht lange. Nun soll es eine Nachfolgerin geben.
Apple hat offenbar eine neue Vizepräsidentin für den Bereich Industriedesign. Das schreibt der Bloomberg-Journalist Mark Gurman in seinem jüngsten Newsletter. Die Veteranin Molly Anderson trug zuvor schon den Titel "Seniordirektor" und hatte seit mindestens August einen Großteil des Teams unter sich. Sie war aber nicht auf dem gleichen Level wie Alan Dye, der den Titel Vizepräsident für den Bereich Human Interface Design trägt.
Designchefs wieder auf einem Level
Nun soll Anderson ihre Beförderung erhalten haben, schreibt Gurman. Die Stelle war seit mehr als einem Jahr vakant, als Evans Hankey den Posten abgab – und zu Apples ehemaligem Chief Design Officer Jony Ives neuer Firma LoveFrom ging. Zwischenzeitlich hieß es, Apple habe den Titel Industriedesignchef insgesamt gestrichen. Doch das scheint nicht so zu sein. Allerdings gab es zu dem Bericht von Apple bislang keine Bestätigung.
Dye, der nun mit Anderson auf einem Hierarchieniveau ist, bleibt in seiner Position. Er hatte den Posten seit Ives Weggang im Jahr 2019 inne. Mit Ive hatte Apple dann zunächst weitergearbeitet, die Kooperation mit LoveFrom dann 2022 aber eingestellt. Ob es jetzt noch Kontakte gibt, ist unklar – Ive arbeitet mittlerweile für zahlreiche Unternehmen von Modemarken über Automobilhersteller bis zum britischen Königshaus oder Airbnb.
Umgekrempelte Gestaltertruppe
Vor Andersons Beförderung war Jeff Williams, zweiter Mann hinter CEO Tim Cook und Chief Operating Officer, ungewöhnlicherweise oberste Instanz in Sachen Industriedesign. Apple tat sich zuvor schwer, einen geeigneten Ersatz für Hankey zu finden, schreibt Gurman – auch weil in den letzten Jahren viele Talente abgewandert seien. "Das Unternehmen hat fast alle Designer, die unter Ive gearbeitet haben, entweder durch [Abgang zu LoveFrom] oder durch Pensionierung verloren." Außerdem habe Apple befürchtet, dass die Beförderung eines Designers gegenüber anderen zu weiteren Unruhen führen könnte.
Trotz der neuen Klarheit an der Spitze des Apple-Designteams gibt es intern offenbar Befürchtungen, dass es zu weiteren Abgängen kommen könnte. Der Grund sei, dass die Designer "weniger Ownership" im Produktentwicklungsprozess hätten, als man das unter Ive gewöhnt war. Die Bereiche Engineering und Operations hätten mehr Macht im Hinblick auf die Entwicklungsrichtung als früher. Andererseits kennen die jüngeren Designer es vermutlich auch nicht anders.
(bsc)