Apple und Amazon: Spanische Wettbewerbsbehörde prüft Vertriebs-Deal

Freie Händler dürfen keine Apple-Hardware über Amazons Marktplatz vertreiben. Die Handelseinschränkung sei möglicherweise wettbewerbswidrig, so die Regulierer.

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(Bild: THINK A/Shutterstock.com)

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Spanische Wettbewerbshüter haben eine Untersuchung gegen Apple und Amazon eingeleitet. Ein umfangreicher Vertriebs-Deal der beiden Konzerne verstoße möglicherweise gegen Wettbewerbsrecht, wie die Comisión Nacional De Los Mercados Y La Competencia (CNMC) mitteilte.

Die von beiden Konzernen vereinbarten Handelseinschränkungen regeln den Verkauf und die Bewerbung von Apple-Produkten auf Amazons Marktplatz und könnten dadurch den Wettbewerb im Online-Geschäft für Elektronik verringern, so die Behörde. Der Deal stärke möglicherweise auch Amazons Position als Werbeanbieter für Dritthändler.

Man habe "bestimmte Hinweise", dass das Abkommen gegen spanisches Wettbewerbsrecht (Law 15/2007, Defence of Competition – LDC) ebenso wie europäisches Recht verstößt (Artikel 101 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union – AEUV), schreibt die Regulierungsbehörde.

Der Deal umfasse Einschränkungen in Hinblick auf den Verkauf von Apple-Produkten durch Dritte, die Bewerbung von konkurrierenden Apple-Produkten und bestimmte Kampagnen, die auf Apple-Kunden ausgerichtet sind sowie "andere kommerzielle Beschränkungen", erläutert die CNMC. Der Ausgang der Untersuchung sei offen, betont die Behörde, man wolle diese nun innerhalb von 18 Monaten durchführen und abschließen.

Apple und Amazon haben Ende 2018 einen umfassenden Deal geschlossen, der Amazon zu einem offiziellen Handelskanal für Apple-Produkte machte. Das Abkommen sorgte zugleich dafür, dass nur noch autorisierte Apple-Händler Produkte des Herstellers über Amazons Handelsplattform Marketplace vertreiben dürfen. Angebote unabhängiger Anbieter wurden Anfang 2019 von der Amazon-Plattform gestrichen.

Apple waren die auf Amazons Marktplatz gelisteten Produkte lange ein Dorn im Auge: Fast 90 Prozent der dort vertriebenen Netzteile und Ladekabel seien Fälschungen, hieß es bei Apple zuvor – solche Angebote sollten dort nun nicht mehr zu finden sein. Das Abkommen der beiden Konzerne, das offenbar auch weitere Geschäftsbereiche betrifft, hat zuvor bereits Regulierer in USA und Italien auf den Plan gerufen.

(lbe)