Apple und Samsung: Warum die größte Hassliebe der Tech-Branche bis heute hält

Die Beziehung Apples zu Samsung gilt als besonders schwierig. Trotzdem liefert Samsung bis heute Displays fürs iPhone. Wie Apples weitere Pläne aussehen.

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(Bild: Stakon/Shutterstock.com)

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Es bedarf eigentlich keiner Kenntnis um Interna, um das Verhältnis Apples zu Samsung als angespannt zu charakterisieren. In Werbespots und vor Gericht haben die beiden Smartphone-Hersteller diverse Male kein gutes Haar am jeweils anderen gelassen. Doch auch die Lieferbeziehungen Samsungs zu Apple seien alles andere als harmonisch, heißt es jetzt in einem Medienbericht. Apple komme jedoch schon seit Jahren nicht über eine wichtige Hürde hinweg, um Samsung den Rücken kehren zu können.

Das US-amerikanische Onlinemagazin The Information bezeichnet das Miteinander des US-Unternehmens mit dem Großkonzern aus Südkorea als die "unglücklichste Ehe der Tech-Branche". Obwohl aber Apple und Samsung um die Vorherrschaft am Smartphone-Markt konkurrieren, ist Apple kurioserweise ein Großabnehmer von Samsung-Displays für all seine mobilen Geräte.

Laut dem neuen Bericht, der sich auf Aussagen diverser anonymer Apple-Mitarbeiter stützen soll, habe Apple aber keine Wahl. Samsungs OLED-Displays seien für iPhone und iPad unverzichtbar. Versuche, auf andere Hersteller auszuweichen und damit auch eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber Samsung einzunehmen, seien fehlgeschlagen. Auch versuche Apple schon seit Jahren, MicroLED-Displays als Alternative zu OLED in seine Geräte einzubauen. Dieses Vorhaben habe man mehrfach verschieben müssen.

Samsungs starke Position führe dazu, dass Apple sich einiges bieten lassen müsse, was bei anderen Zulieferbetrieben längst zu deren Rauswurf geführt hätte. So müssten Apple-Ingenieure in den Fabriken draußen bleiben oder werden allenfalls im Sauseschritt durch Samsung-Mitarbeiter durch die Hallen eskortiert. Unvollkommenheiten bei den Displays sortiere Samsung nicht aus, sodass Apple erst eine neue Qualitätssicherung in seiner Fertigung etablieren musste. Und Samsung liefere nicht benötigte Teile trotzdem an Apple, während andere Zulieferer mit dem Risiko leben müssten, die Kosten dafür selbst tragen zu müssen.

In dem Bericht ist von kuriosen Begebenheiten die Rede, wie etwa einer Reise von Apple-Mitarbeitern zu Gesprächen bei Samsung in Südkorea. Samsung wollte die Apple-Leute aber nicht hineinlassen, aus Sorge, dass diese etwas ausspionieren könnten. Folglich mussten die Apple-Beschäftigten sich per Videokonferenz aus dem Hotelzimmer mit ihren Gesprächspartnern unterhalten.

Der Wunsch, von Samsung loszukommen, stehe bei Apple hoch oben auf der Prioritätenliste. Allerdings sei der iPhone-Hersteller mit seinen Plänen für eigene Displays stark in Verzug geraten. Schon im Jahr 2017, mit dem iPhone X, das eine neue Dekade des Smartphones einläuten sollte, habe Apple den Wechsel auf eigene MicroLED-Displays umsetzen wollen. Bis heute sei das aber nicht gelungen und es wird auch erst für 2024/2025 erwartet, dass mit der Apple Watch zumindest ein erstes Gerät umgestellt wird. An größere Displays wie beim iPhone oder beim iPad sei allerdings aktuell noch nicht zu denken. Die Situation erinnert an Apples Versuch, sich bei den Mobilfunkchips von Qualcomm zu lösen, was ähnlich schwer gelingt.

Angeblich hätten auch Hersteller wie LG Apple nicht helfen können, die Hassliebe zu Samsung zu beenden. Von LG bereitgestellte Panels hätten die Qualitätskriterien Apples nicht erfüllt.

(mki)